Die Polizei in Nordirland hat am Samstag das Verhör von Gerry Adams fortgesetzt. Ein Richter in Belfast hatte am Freitagabend dem Ersuchen der Polizei stattgegeben, die Frist für das Verhör des 65-jährigen Vorsitzenden der pro-irischen Partei Sinn Fein um weitere 48 Stunden - bis zum Sonntagabend - zu verlängern.
Der bekannte Politiker wird verdächtigt, am Mord an einer zehnfachen Mutter im Jahr 1972 beteiligt gewesen zu sein. Er bestreitet das.
Die Tat geht auf das Konto der früheren Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA), zu deren Führungszirkel Adams damals gehörte. Er war am Mittwochabend freiwillig zur Polizei gegangen und daraufhin festgenommen worden.
Seit 1983 steht Adams an der Spitze von Sinn Fein, die bis heute gegen die britische Kontrolle Nordirlands opponiert. Die Partei ist der politische Arm der IRA, die drei Jahrzehnte lang gewaltsam für den Anschluss Nordirlands an die mehrheitlich katholische Republik Irland kämpfte, bevor sie 2005 offiziell der Gewalt abschwor.
Das Vorgehen gegen Adams hat unter seinen Parteikollegen in Nordirland für Unruhe gesorgt. Sie werfen den Behörden vor, die Festnahme rund drei Wochen vor der Europawahl sei politisch motiviert.
«Die Wut ist spürbar und wächst mit jeder Stunde», sagte Gerry Kelly, ein Führungsmitglied von Sinn Fein, am Samstagabend laut BBC vor der Polizeistation in Antrim, wo Adams festgehalten wird. (aeg/sda)