Die Sozialdemokraten haben die Landtagswahl in Niedersachsen nach ersten Prognosen klar gewonnen. Drei Wochen nach ihrem Debakel bei der Bundestagswahl wurde die SPD am Sonntag erstmals seit 1998 wieder stärkste Partei im deutschen Bundesland.
Ministerpräsident Stephan Weil könnte seine Zweier-Koalition mit den Grünen wegen der Schwäche des Koalitionspartners aber gemäss aktuellen Zahlen nicht fortsetzen.
Die Christdemokraten von Bundeskanzlerin Angela Merkel büssten nach Berechnungen von ARD und ZDF Stimmen ein. Die erst 2013 gegründete rechtspopulistische AfD schaffte knapp den Einzug in Landtag und sässe nun in 14 von 16 deutschen Länderparlamenten.
Nach den Prognosen von ARD und ZDF (18.00 Uhr) kam die SPD auf 37 bis 37.5 Prozent (2013: 32.6). Die CDU landete mit 35 Prozent (2013: 36.0) auf Platz zwei.
Die bisher mitregierenden Grünen kamen auf 8 bis 8.5 Prozent (2013: 13.7). Die erstmals antretende AfD erreichte 5.5 Prozent, die FDP (Liberale) kam auf 7 bis 7.5 Prozent (2013: 9.9). Die Partei Die Linke schaffte es mit 4.5 bis 4.8 Prozent (2013: 3.1) nicht ins Landesparlament.
Daraus ergibt sich folgende Sitzverteilung: SPD 54, CDU 51, Grüne 11 bis 12, FDP 10n bis 11, AfD 8 Sitze.
Vorgezogene Neuwahlen
Die Wahl war um drei Monate vorgezogen worden, weil die regierende rot-grüne Koalition wegen des Wechsels einer Grünen-Abgeordneten zu den Christdemokraten ihre knappe parlamentarische Mehrheit verloren hatte.
Bei der Wahl 2013 hatte die CDU nach zehn Regierungsjahren die Macht verloren, war aber stärkste Einzelkraft im Landtag von Hannover geblieben. Für die SPD wäre ein Sieg in Hannover der erste Wahlerfolg in diesem Jahr nach ihrem schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl im September sowie den Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen im Frühjahr.
Möglich wäre in Niedersachsen nach den ersten Zahlen eine grosse Koalition oder Dreier-Bündnisse. (sda/dpa)