Ueli Maurer am IWF-Jahrestreffen: USA sind der Schweiz wohlgesinnt

Ueli Maurer am IWF-Jahrestreffen: USA sind der Schweiz wohlgesinnt

15.10.2017, 00:56

Finanzwirtschaftlich ist die Schweiz ein Partner, mit dem es sich kein Land verspielen will. Diese Einsicht bringt Bundesrat Ueli Maurer vom IWF-Jahrestreffen in Washington mit.

Die Schweizer Delegation am Treffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington nutzt die Tagung vermehrt für bilaterale Gespräche. So traf Bundesrat Ueli Maurer unter anderen den US-Amtskollegen Steven Mnuchin, den britischen Finanzminister Philip Hammond und mehrere Vertreter von G-20-Staaten.

Hauptthemen des Gespräches mit dem US-Finanzminister seien die geplante Steuerreform in den USA und die Regulierung der Finanzplätze gewesen, sagte Maurer. Er habe zudem den Eindruck gewonnen, dass die neue US-Regierung der Schweiz wohlgesinnt sei, betonte der Finanzminister der Nachrichtenagentur SDA in Washington am Samstag.

Netzwerk zur Trump-Regierung knüpfen

«Washington hat sehr viel Verständnis für die Schweiz und will die Zusammenarbeit», sagte Maurer weiter. Für die Schweiz sei es wiederum wichtig, das Netzwerk mit der Trump-Regierung auf allen Ebenen zu knüpfen.

Auch der Präsident der Schweizer Nationalbank SNB, Thomas Jordan, freute sich über die Kontakte mit den amerikanischen Partnern. «Zum US-Finanzministerium haben wir auf allen Ebenen gute Beziehungen etablieren können. Das ist in dieser Zeit sehr wichtig», sagte Jordan.

Der Schweizer Nationalbankchef traf sich auch mit der Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve, Janet Yellen. Dabei habe man die Wirtschaftssituation in den USA besprochen, sagte Jordan. Die Schweizerische Geldpolitik - also hauptsächlich den Druck auf den starken Schweizer Franken zu reduzieren - stosse bei den Gesprächspartnern auf viel Verständnis.

Bessere Beziehungen als zu Obama

Die Gespräche, die Schweizer Vertreter mit ihren amerikanischen Partnern bis anhin führen konnten, seien durchwegs offen und freundschaftlich verlaufen, sagte Finanzminister Maurer. «Man kennt die Schweiz und ihre Dossiers relativ gut. Die Amerikaner besinnen sich meiner Meinung nach auf die lange traditionelle gute Zusammenarbeit mit der Schweiz».

Das sei ein Richtungswechsel im Vergleich zu Obamas Regierung. «Wir hatten mit der Administration von Obama gegen Ende kaum mehr Kontakte auf politischer Ebene», sagte Maurer. Nun kämen seine Mitarbeiter von Treffen mit ihren amerikanischen Kollegen zurück und bestätigten, dass die USA vermehrt offene Ohren für die Anliegen der Schweiz habe, erklärte Maurer.

So verstünden die Amerikaner, dass der Handelsbilanzüberschuss der Schweiz mit den USA seine Hauptgründe im überbewerteten Schweizer Franken habe. «Wir sind deswegen nirgendwo auf dem Radar der USA», sagte Maurer. Dies sei aber sicher keine abschliessende Beurteilung der Situation.

«Unser Problem ist manchmal, dass man mit der Schweiz keine Probleme hat. Dann geht unser Land etwas vergessen, und kommt plötzlich in einer falschen Schublade wieder zum Vorschein. Das müssen wir mit intensiven Gesprächen verhindern», betonte der Schweizer Finanzminister.

Akzeptiert im G-20 Rahmen

Maurer freute zudem über die hohe Akzeptanz, welche die Schweiz mittlerweile beim Treffen der Finanzminister der G-20-Staaten geniesst. Die Gruppe der wirtschaftsstärksten Staaten der Welt werde für unser Land immer wichtiger. Es sei zudem das einzige Gremium, in dem die Schweiz mit vier Treffen pro Jahr in einem hohen Rhythmus integriert sei, sagte der Minister.

Die Schweiz sei auch im kommenden Jahr beim sogenannten «Finance Track» in Argentinien dabei, sagte Maurer. Dies sei das dritte Mal in Folge, dass das Land eingeladen worden sei. «Nun hoffen wir in die Lage zu kommen, dass man uns nicht mehr ausladen kann», erklärte Maurer.

Und auch auf der persönlichen Ebene kämen die freundschaftlichen Kontakte nun immer mehr zum Tragen. «Wie wäre es uns wohl im Bankenstreit ergangen, wenn wir diese Kontakte schon damals so persönlich gehabt hätten», fragte Maurer daher rhetorisch in die Runde der Journalisten in Washington.

Insgesamt bringt die Schweizer Delegation somit gute Nachrichten vom Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank mit. Es herrsche «grosser Optimismus» im Bezug auf das Weltwirtschaftswachstum, sagte Bundesrat Maurer zusammenfassend. «Der IWF sieht das Ende des Tunnels, auch wenn global noch Risiken bestehen.» (sda)

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