Showkrise hin, Showkrise her: Eine Samstagabendsendung im Ersten Deutschen Fernsehen zu präsentieren, ist immer noch eine reizvolle Sache. Beatrice Egli ist am Samstag zum zweiten Mal im Einsatz.
Die Schwyzerin gewann vor drei Jahren den RTL-Castingwettbewerb «Deutschland sucht den Superstar» (DSDS). Wer damals damit rechnete, die junge Blondine aus Pfäffikon ereile das gleiche Schicksal wie so viele DSDS-Sieger davor, sah sich getäuscht: Beatrice Egli hält sich in den Charts, hat bereits vier Alben produziert und präsentiert an diesem Samstag zum zweiten Mal «Die grosse Show der Träume» in der ARD und auf SRF 1.
«Nach DSDS habe ich damit gerechnet, das dauert ein Jahr, dann stehe ich wieder in der Metzgerei und verkaufe Würste», sagte die 27-Jährige in einem Pressegespräch in Berlin. «Aber weil ich damit gerechnet habe, habe ich alles dafür gegeben: drei Jahre kein Urlaub, kein Wochenende, einfach durchgemacht, weil ich es schaffen wollte. Das Publikum, das jetzt bei mir ist, muss ich weiter mitreissen.»
Egli, deren Eltern in Pfäffikon SZ einen Metzgereibetrieb unterhalten (in dem auch schon mal Paris Hilton eingekauft habe, wie Egli erzählt), musste bei der Aufzeichnung der Show in Berlin gleich ein Szenario erleben, dem selbst gestandene Moderatoren nicht immer gewachsen sind. Denn Sänger Matthias Reim erlitt auf der Bühne einen Kollaps, die Show wurde unterbrochen, dann wieder fortgesetzt.
«Das war ein Schock, nicht nur für mich, sondern für alle 700 Zuschauer auch», sagte Egli. «Es dauerte gefühlte Stunden, aber nach fünf Minuten wurde mir gesagt: Es geht ihm gut, in dem Moment war für mich etwas Ruhe eingekehrt.» Die Passage mit Reim sei nun aus der Aufzeichnung geschnitten worden. «Er ist nicht mehr Teil der Show, das ist ja auch eine Ehrensache. Ich als Gastgeberin will natürlich all meine Gäste von der besten Seite zeigen.»
Das Vakuum nach dem «Stadl» füllen
Eglis Leben ist ein Jet-Set-Leben geworden. Eigentlich nicht so recht nach dem Geschmack der sehr heimatverbundenen Frau. «Mein Verlangen nach Heimat wird umso grösser, wenn ich manchmal in vier Städten an einem Tag bin», sagte die gelernte Coiffeuse. «Dann habe ich Heimweh.» In Pfäffikon lebt ihre gesamte Familie, drei Brüder, zwei davon arbeiten im elterlichen Betrieb, ihre Grosseltern sind 88 und 80, ihr jüngster Neffe ist 16 Monate alt.
Wo ist für die eigene Familie Platz in dem auf Karriere ausgerichteten Leben? «Für die eigene Familie habe ich noch keinen Mann», sagte Egli. «Ich wünsche mir Familie, bin Familienmensch. Aber ein Mann ist gar kein Thema im Augenblick. Ich muss mich erstmal künstlerisch austoben! Auf Tourneen gehen, Alben produzieren und TV-Shows moderieren.»
Ob ihre Präsenz im Ersten vielleicht künftig zunimmt, ist offen, hängt auch von den Quoten ab. Aber die Chancen stehen nicht schlecht, weil nach dem Ende der «Stadl-Show» einige Sendeplätze frei geworden sind. (sda/dpa)