Abdelhamid Abaaoud, der als mutmasslicher Drahtzieher der Attentate von Paris gilt, hat sich am Anschlagsabend im Grossraum Paris aufgehalten. Er wurde laut Medienberichten in einer Metrostation östlich der französischen Hauptstadt gefilmt.
Der Sender BFMTV veröffentlichte am Freitag ein Foto, das den 28-Jährigen am 13. November in der Metro-Station Croix de Chavaux in Montreuil zeigen soll. Nach Informationen des Senders France Info wurde Abaaoud von einer Kamera der Verkehrsgesellschaft RATP erfasst, als er um 22.14 Uhr die Metro-Station betrat. Kurz zuvor waren Cafés und Restaurants im Osten von Paris attackiert worden.
Unweit der Metro-Station der Linie M9 hatten Ermittler einen schwarzen Seat sichergestellt, aus dem heraus die Attentäter die Cafés und Restaurants beschossen hatten. Der Wagen war von Brahim Abdeslam gemietet worden, der sich bei den Angriffen selbst in die Luft sprengte. Im Fahrzeug befanden sich drei Kalaschnikows.
Abaaoud, der eigentlich in Syrien vermutet worden war, war am Mittwoch bei einem Anti-Terror-Einsatz in der Pariser Vorstadt Saint-Denis getötet. Welche Rolle er bei den Anschlägen genau spielte, ist bislang unklar.
Frankreichs Premierminister Manuel Valls bezeichnete ihn am Mittwoch als «einen der Drahtzieher» der Anschläge, Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, der berüchtigte Dschihadist habe «offenbar eine entscheidende Rolle bei den Attacken» gespielt.
Attentäter in US-Datenbank
In den USA wurde derweil bekannt, dass mindestens vier der Attentäter von Paris in einer Anti-Terror-Datenbank der amerikanischen Behörden geführt werden. Mindestens einer der Angreifer stehe zudem auf einer «No Fly List» in den USA.
Die Betroffenen seien in die Datenbank aufgenommen worden, nachdem die europäischen Behörden den USA Geheimdienstinformationen zur Verfügung gestellt hätten, sagten Regierung-Insider am Donnerstag in Washington. Die Regierungsvertreter sagten nicht, welche von den französischen Behörden öffentlich identifizierten Attentäter konkret in den USA erfasst wurden.
Bei den Anschlägen waren am «Stade de France» in Saint-Denis sowie in der französischen Hauptstadt selbst mindestens 129 Menschen getötet worden. 352 Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt. (sda/reu)