US-Aussenminister John Kerry hat sich zuversichtlich gezeigt, dass das umkämpfte Aleppo in eine Feuerpause einbezogen werden könnte. «Wir kommen einer Einigung näher», sagte er vor einem Treffen mit seinem saudiarabischen Amtskollegen Adel al-Dschubeir in Genf.
In Aleppo im Norden Syriens stehen sich Regierungssoldaten und Rebellen schon seit Jahren gegenüber. Für die Hauptstadt Damaskus gilt bereits ein «Regime der Ruhe», das nun auf Aleppo ausgedehnt werden könnte.
Al-Dschubeir sagte am Montag, die jüngste Eskalation der Kämpfe in Syrien sei eine Verletzung der Menschenrechte. Syriens Präsident Baschar al-Assad forderte er zum Rücktritt auf: «Er kann durch einen politischen Prozess gehen oder er wird mit Gewalt aus dem Amt gedrängt.»
US-Aussenminister Kerry hatte am Sonntagabend diplomatische Gespräche in Genf aufgenommen, um ein Scheitern der Waffenruhe in Syrien abzuwenden. Neben Al-Dschubeir will Kerry in Genf auch den Aussenminister Jordaniens sowie den UNO-Sondergesandten Staffan de Mistura treffen.
Bei seiner Ankunft erinnerte Kerry daran, dass der UNO-Sicherheitsrat eine «landesweite Einstellung der Kämpfe» und einen Zugang für humanitäre Hilfe gefordert habe. Er hoffe darauf, bei seinen Gesprächen «einigen Fortschritt» in dieser Richtung zu erzielen.
In den vergangenen Tagen hatte Kerry wiederholt auch die Regierung in Moskau aufgefordert, ihren Einfluss auf die syrische Führung zu nutzen, um ein Ende der Luftangriffe auf die Stadt Aleppo zu erwirken. Russland hat dies aber abgelehnt. «Wir reden direkt mit der Russen, auch jetzt», sagte Kerry in Genf.
In Aleppo - der einst grössten Stadt Syriens - war es in den vergangenen Tagen zu derart schweren Kämpfen gekommen, dass die Sorgen um den Fortbestand der Waffenruhe ständig wuchsen. Durch die Luftangriffe der Regierung und durch Mörserbeschuss seitens der Rebellen wurden seit dem 22. April allein in Aleppo laut Aktivisten 250 Zivilisten getötet. (sda/reu/afp)