Die Armee feiert das 75-Jahre-Jubiläum des Militärflugplatzes in Meiringen BE mit einer Fähigkeitsschau. Auf dem Programm steht der erste Auftritt der Patrouille Suisse seit dem Unfall von letzter Woche.
In den Lautsprechern dröhnt «Eye of the tiger» und aus dem Nebel des Haslitals taucht ein französischer Kampfflieger der Tiger-Flotte auf. Es ist Trainingstag der grossen Feier zum 75-jährigen Bestehen des Flugplatzes Meiringen. Am Freitag und Samstag werden insgesamt mehr als 40'000 Besucher auf dem Festgelände erwartet, wie Reto Kunz, Kommandant des Militärflugplatzes Meiringen, am Donnerstag bei einem Medienrundgang vor Ort ausführt.
Während des Trainingstags dominieren aber Tarnfarben - bei Mensch und Maschine. Neben Kampfflugzeugen verschiedener Generationen bekommen Besucher auch andere Militärgerätschaften zu sehen: Zahlreiche Panzer, Armee-Helikopter und ein grosses mobiles Radargerät.
Bei der Jubiläumsfeier handle es sich nicht nur um einen Anlass der Luftwaffe, sondern um einen Anlass der gesamten Armee, sagte Kunz bereits vor dem Rundgang vor den Medien. Das Ziel des Anlasses sei, der Bevölkerung die Armee näher zu bringen, «zu zeigen, was die Armee kann». Ein Highlight der Veranstaltung sei sicherlich ein Beschleunigungsrennen zwischen einer F/A-18, einem Leopard-Panzer und einem Formel-1-Wagen. «Das hat es vorher noch nie gegeben.»
Spektakuläre Gauli-Rettung
Dass der Flughafen Meiringen heuer 75 Jahre alt wird, ist kein Zufall. 1941 war der 2. Weltkrieg im Gang. Zur damaligen Reduit-Strategie von General Guisan gehörte es, in der Nähe der Alpen Militärflughäfen zu bauen, wie Bernhard Müller, Chef Einsatz Luftwaffe, ausführte. «Der Flugplatz Meiringen ist aber der einzige der zahlreichen damals in Betrieb genommenen Flugplätzen, der noch aktiv ist.»
An der Jubiläumsfeier wird auf eine Thematisierung der Vergangenheit weitgehend verzichtet. Eine kleine Ausstellung widmet sich aber der Gauli-Rettung, welche 1946 weltweit für Furore sorgte. Damals verunfallte ein amerikanischer Kampfjet auf dem Gauligletscher. Zwölf Soldaten harrten fünf Tage lang in der kaputten Maschine aus.
Für die Rettung landeten Hauptmann Victor Hug und Major Hitz mit ihren Flugzeugen vom Typ Fieseler Storch mitten auf dem Gauligletscher und brachten die amerikanischen Soldaten schliesslich sicher auf den Flugplatz Meringen.
Fluglärm statt Rettungen
In den letzten Jahren gelangte der Flugplatz Meiringen weniger aufgrund spektakulären Rettungsaktionen denn wegen Lärmemissionen in die Schlagzeilen. Anwohner und die lokale Tourismusindustrie kämpfen schon lange für eine Reduktion der heute rund 5000 Flugbewegungen pro Jahr.
Umweltschützer Franz Weber wollte gar Übungsflüge der Armee in touristisch genutzten Gebieten mit einer Initiative verbieten. Die Schweizer Stimmbevölkerung lehnte die Initiative 2008 aber ab.
«Patrouille Suisse brennt darauf zu fliegen»
Zu reden gab im Vorfeld der Feier die Partrouille Suisse. Die Kunstflugstaffel wird an der Jubiläumsfeier ihren ersten Auftritt seit dem Unfall von letzter Woche haben.
Bei einem Trainingsflug in den Niederlanden hatten sich zwei der rot-weiss bemalten Tiger in der Luft touchiert. Einer der Jets stürzte danach ab und landete in einem Teich. Der andere Pilot landete sein Flugzeug trotz abgerissenem Höhenleitwerk kontrolliert.
Müller betonte vor den Medien, dass die Patrouille Suisse trotz des Unfalls bestehen bleibe. «Die Patrouille Suisse ist enorm wichtig, um Junge für den Pilotenberuf zu begeistern.» Zwar werde die Patrouille Suisse vorderhand nur in einer Fünfer- statt einer Sechserformation auftreten. Das sei aber nicht anders, wenn einer der Piloten eine Grippe habe. «Die Patrouille Suisse brennt darauf zu fliegen.» (sda)