So einen hungrigen Gast gab es in dem schicken «Marine Room»-Restaurant im kalifornischen Strandort La Jolla noch nicht: Ein ausgemergeltes Seelöwenbaby hatte sich heimlich eingeschlichen und war auf einer Sitzbank eingeschlafen.
«Wir haben es am Tisch Nr. 65 gefunden, dem besten Tisch des Hauses», erzählte der französische Chefkoch Bernard Guillas am Freitag der Nachrichtenagentur dpa. Dort war die kleine Seelöwendame am Donnerstag von Mitarbeitern entdeckt worden.
Sie sei wohl über eine Rampe vom Strand durch eine offene Tür in den Speisesaal gekrochen, vermutet der Koch. «Sie hat aber leider nichts zu Fressen gefunden», sagte der Franzose.
Das Restaurant alarmierte ein Rettungsteam für Meeressäuger vom Freizeitpark «SeaWorld» in San Diego. Nach deren Angaben war das acht Monate alt Weibchen extrem unterernährt und dehydriert.
Mit neun Kilogramm bringe sie nur etwa die Hälfte ihres normalen Gewichts auf die Waage, hiess es in einer Mitteilung. Die Helfer rechnen aber damit, dass das ausgemergelte Jungtier nach mehrmonatiger Pflege wieder zu Kräften kommt und dann ausgewildert werden kann.
Seit Monaten fluten hungerleidende Seelöwenbabys Kaliforniens Strände. Schuld ist offenbar das Klimaphänomen El Niño mit wärmeren Meerestemperaturen, die sich auf die Fischbestände und somit auf die Futterquelle der Seelöwen auswirken. (sda/dpa)