Affäre um «La Région» spaltet Stadtrat von Yverdon-les-Bains

Affäre um «La Région» spaltet Stadtrat von Yverdon-les-Bains

09.07.2019, 11:4409.07.2019, 11:44

Der Abgang der Chefredaktorin der Lokalzeitung «La Région» aus politischem Druck hat zu einer Spaltung des Stadtrats von Yverdon-les-Bains VD geführt. Die drei linken Gemeinderäte brechen die Kollegialität.

An einer Medienkonferenz in der Stadt am Neuenburgersee am Dienstag stellten sie klar, dass sie die Ansichten des freisinnigen Stadtpräsidenten Jean-Daniel Carrard nicht teilen. Sie halten die Kritik des Syndics an der Chefredaktorin für einen Angriff auf die Pressefreiheit.

Pierre Dessemontet (SP) bedauerte, dass er einen Bruch in der Kollegialität ankündigen müsse. Von Carmen Tanner (Grüne), die wegen Mutterschaftsurlaub abwesend ist, wurde eine Stellungnahme vorgelesen. Sie sagte, sie sei «wütend und bestürzt» über die Situation.

Enttäuschung über Berichterstattung

Der Stadtpräsident hatte in einem Schreiben im Namen der Exekutive im Mai seine «Enttäuschung über die Art und Weise der Berichterstattung über bestimmte Ereignisse» geäussert. So warf Carrard der Chefredaktorin Caroline Gebhard etwa vor, ein Foto mit mehreren Gemeindepräsidenten nicht in der Zeitung veröffentlicht zu haben.

Auch habe die Zeitung seine Worte während einer Veranstaltung, die von der Stadt mitorganisiert wurde, nicht in der Meldung berücksichtigt, kritisierte Carrard. In der Folge kündigte er der Zeitung an, dass die Stadt ihre offiziellen Informationen an die Bevölkerung künftig nicht mehr in der Zeitung veröffentlichen werde. Für die Zeitung bedeutet dies ein Ertragsverlust fast 28'000 Franken pro Jahr.

Zwei Versionen

Ende Juni wurde die Chefredaktorin vom Verwaltungsrat vorgeladen. Seither arbeitet Gebhard nicht mehr für die Zeitung. Aus Sicht ihres Anwalts handelt es sich um eine missbräuchliche Kündigung. Dies bestreiten die Anwälte der Zeitung. Sie sprechen von einer freiwilligen Kündigung Gebhards.

Eine zweite Medienkonferenz von anderen Stadträten Yverdons war für den späten Dienstagvormittag angesetzt. (sda)

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