Brexit-Partei fordert nach Sieg bei Europawahl Mitspracherecht

Brexit-Partei fordert nach Sieg bei Europawahl Mitspracherecht

27.05.2019, 12:4427.05.2019, 12:44

Nach ihrem Sieg bei der Europawahl in Grossbritannien hat die Brexit-Partei ein Mitspracherecht bei möglichen neuen Austrittsverhandlungen mit Brüssel gefordert. Seine Partei habe mit einer «starken und einfachen Botschaft» gewonnen, sagte Parteichef Nigel Farage.

Die Briten seien von den regierenden Tories und der oppositionellen Labour-Partei «schwer enttäuscht» worden, weil beide Parteien ihre Versprechen gebrochen hätten. Daher wolle seine EU-feindliche Partei nun beim künftigen Brexit-Kurs mitreden, forderte Farage am frühen Montagmorgen in Southhampton.

Er warnte die anderen Parteien zudem davor, den Brexit Ende Oktober wieder nicht zu vollziehen. Dann werde seine Partei auch die nächste Parlamentswahl gewinnen. «Wir bereiten uns darauf vor», warnte Farage.

Bei der Europawahl war die erst im Februar gegründete Brexit-Partei aus dem Stand auf den ersten Platz gekommen. Wie am Montag nach Auszählung fast aller Stimmen bekannt wurde, bekam sie fast 32 Prozent der Stimmen und damit 28 der 73 britischen Sitze im EU-Parlament.

Tories und Labour abgestürzt

Die konservativen Tories von Premierministerin Theresa May wurden wegen des bereits mehrfach verschobenen EU-Austritts abgestraft und stürzten mit neun Prozent auf den fünften Platz ab - ihr schlechtestes Wahlergebnis seit 1832. Auch die Labour-Partei von Jeremy Corbyn, die beim Brexit-Kurs einen Schlingerkurs fährt, kam nur auf rund 14 Prozent.

Die proeuropäischen Liberaldemokraten legten dagegen kräftig zu: Sie verbesserten sich nach 6.7 Prozent im Jahr 2014 auf rund 20 Prozent und ziehen als zweitstärkste Kraft mit 15 Abgeordneten ins EU-Parlament ein. Die ebenfalls EU-freundlichen Grünen kamen auf zwölf Prozent.

Mit einem Erfolg der Brexit-Partei war schon vor der Wahl gerechnet worden. Die Stimmabgabe bot vielen Briten die Möglichkeit, ihrem Ärger über den Brexit-Kurs von Tories und Labour Luft zu machen.

Grossbritannien musste sich wegen der Verschiebung seines EU-Austritts an der Europawahl beteiligen. Gewählt wurde bereits am Donnerstag. Am Freitag kündigte May ihren Rücktritt als Partei- und Regierungschefin an. (sda/dpa/afp)

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