Familie, Freunde und Persönlichkeiten aus der Welt der Politik haben am Montag an einer Trauerfeier in Neuenburg alt Bundesrat Pierre Aubert die letzte Ehre erwiesen. Er verstarb am vergangenen Mittwoch 89-jährig.
«Ein Bundesrat bleibt vor allem ein Mensch», sagte der Pfarrer bei der Trauerfeier in der französischen Kirche La Collégiale, bevor er den Lebenslauf von Pierre Aubert nachzeichnete. Er unterstrich dabei vor allem den Willen des ehemaligen Aussenministers, die Schweiz gegenüber der Welt zu öffnen.
Der Bundesrat war bei der Abdankung mit den beiden SP-Bundesräten Alain Berset und Simonetta Sommaruga vertreten. Der Neuenburger Ständeratspräsident Raphaël Comte und der Präsident der Jurassischen Regierung, Charles Juillard, erwiesen Aubert ebenfalls die letzte Ehre.
Humanist und Theatergänger
Mehrere ehemalige Bundesräte waren auch zur Trauerfeier gekommen: René Felber, Adolf Ogi, Arnold Koller, Flavio Cotti, Samuel Schmid, Moritz Leuenberger, Eveline Widmer-Schlumpf und Ruth Dreifuss. Die Neuenburger Regierung war mit drei Mitgliedern vertreten, darunter Regierungsratspräsident Jean-Nathanaël Karakash.
Bei der schlichten Zeremonie wurden abwechselnd Passagen aus der Bibel vorgelesen, Gebete gesprochen und Musikstücke von der Kirchenorgel gespielt. Ein bewegender Moment bildeten die Erinnerungsworte an den Verstorbenen von Cousin Jean-François Aubert. Dieser zeichnete das Porträt eines Humanisten und eines grosszügigen Mannes, der sich für Velofahren und Theater begeisterte.
Schweigeminute im Parlament
Auch im Parlament wurde Pierre Aubert mit einer Schweigeminute gedacht. Nationalratspräsidentin Christa Markwalder (FDP/BE) würdigte einen gut verankerten Politiker, der schon vor seiner Zeit als Bundesrat für eine offenere Schweiz eintrat und sich für das Schicksal der Schwächeren interessierte.
Die Einhaltung der Menschenrechte und der fundamentalen Grundfreiheiten sei für ihn unabdingbare Voraussetzung für Frieden und internationale Beziehungen gewesen. Er habe als erster Schweizer Aussenminister auch Länder ausserhalb Europas bereist. Trotz Kritik hätten diese Reisen geholfen, die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen der Schweiz auszubauen. Aubert habe ausserdem die Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe gestärkt.
Alt Bundesrat Pierre Aubert wurde am 3. März 1927 in La Chaux-de-Fonds NE geboren. Er verstarb am vergangenen Mittwoch im Alter von 89 Jahren. Der SP-Politiker sass zwischen 1978 und 1987 als Aussenminister in der Landesregierung. (sda)