Der libysche Übergangsregierungschef Ali Seidan hat nach seiner Entmachtung durch das Parlament das Land verlassen. Das verlautete am Mittwoch aus dem Umfeld des ehemaligen Ministerpräsidenten. Seidan hatte vor dem Aufstand gegen den Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 mehr als 30 Jahre als Oppositioneller im Exil gelebt. Gegen ihn war am Dienstag, direkt nachdem ihn das Parlament per Misstrauensvotum abgesetzt hatte, ein Haftbefehl erlassen worden. Ihm wird Korruption vorgeworfen.
Dem gestürzten Regierungschef gelang es gerade noch, von Tripolis abzufliegen. Dem Vernehmen nach hält sich Seidan jetzt in der Schweiz auf, wo er früher schon einmal gelebt hatte. Seidans wichtigster Gegenspieler war in den vergangenen Monaten Parlamentspräsident Nuri Abu Sahmein gewesen. Mehrere libysche Kommentatoren äusserten in arabischen Talkshows in der Nacht Zweifel an den Korruptionsvorwürfen gegen den Ex-Regierungschef. (rar/sda/dpa)