Begleitet von Protesten pro-tibetischer Demonstranten hat am Montag ein 48-stündiger Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Tschechien begonnen. An der Strasse vom Flughafen lieferten sich die Demonstranten Handgreiflichkeiten mit Anhängern Pekings.
Die Polizei nahm zwölf Beteiligte fest. Der Besuch Xis entspricht dem Wunsch des tschechischen Präsidenten Milos Zeman nach einem «Neubeginn» in den Beziehungen. Zeman rechnet nach eigenen Angaben mit chinesischen Investitionen in einer Grössenordnung von 1.6 Milliarden Euro.
Die Demonstranten zogen ein riesiges Bild des Dalai Lama mit dem früheren Präsidenten Vaclav Havel (1936-2011) auf, der sich als Vorreiter der Menschenrechte mit dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter solidarisiert hatte. Im Hilton-Hotel im Zentrum von Prag wurde Xi dagegen von 150 meist chinesischen Anhängern empfangen, die chinesische Flaggen schwenkten.
In der Vergangenheit seien Tschechiens Beziehungen zur Volksrepublik China sehr schlecht gewesen, sagte Zeman dem Sender CCTV. Dies sei dem «Druck der USA und der EU» geschuldet. Inzwischen sei es Tschechien aber gelungen, als «unabhängiges Land» seine Aussenpolitik wieder «auf der Grundlage eigener Interessen» zu formulieren.
Xi besucht als erstes chinesisches Staatsoberhaupt Tschechien. Im vergangenen September hatte Zeman als einziger europäischer Staatschef an einer Militärparade in Peking teilgenommen, mit der der Kapitulation Japans am Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht wurde. (sda/afp)