Die brasilianische Polizei hat am Dienstag einen Berater von Staatschef Michel Temer und zwei ehemalige Gouverneure wegen Korruptionsverdachts im Zusammenhang mit der Fussballweltmeisterschaft 2014 festgenommen.
Wie die Polizei mitteilte, sollen die Verdächtigen für den Bau des Stadions Mané Garrincha in der Hauptstadt Brasília umgerechnet 350 Millionen Franken zuviel berechnet haben. Neben dem Sonderberater Tadeu Filippelli und den Ex-Gouverneuren von Brasília José Arruda und Agnelo Queiroz gab es sieben weitere Festnahmen.
Den Ermittlungen zufolge wurde das Stadion - das teuerste der gesamten WM - als einziges nicht von der Nationalen Entwicklungsbank (BNDES) finanziert, sondern mit Krediten der hauptstädtischen Entwicklungsbehörde Terracap. Zu deren Aufgaben gehörten derartige Projekte aber nicht. Weil Terracap keine Wirtschaftlichkeitsrechnung vorgenommen habe, drohe der Behörde nun die Pleite.
Für Temer ist die Festnahme seines Sonderberaters ein weiterer schwerer Schlag. Der Präsident soll selbst in eine Korruptionsaffäre verwickelt sein. Medienberichten zufolge belegen Tonbandmitschnitte, dass Temer Schweigegeldzahlungen an den inhaftierten ehemaligen Parlamentspräsidenten Eduardo Cunha billigte.
Cunha, der wie Temer Mitglied der rechtskonservativen Partei der demokratischen Bewegung (PMDB) ist, soll über umfassendes Wissen zu den Beteiligten in der grossen Bestechungsaffäre um den Petrobras-Ölkonzern verfügen. Der zusehends unter Druck geratene Staatschef bekräftigte in den vergangenen Tagen, dass er nicht zurücktreten werde. (sda/afp)