Indien hat eine vorübergehende Lockerung der Ausgangssperre für den indischen Teil Kaschmirs angekündigt. Die Menschen in der mehrheitlich muslimischen Region könnten so an den Freitagsgebeten teilnehmen, sagte der örtliche Polizeichef.
«Menschen dürfen in ihrem Viertel beten, es gibt dafür keine Beschränkungen», bekräftigte Dilbag Singh. «Sie sollten sich allerdings nicht aus ihrer Gegend hinaus wagen», warnte er.
Die indische Regierung hatte am Montag den in der Verfassung festgelegten Sonderstatus mit Autonomierechten für den von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs gestrichen. Für den Bundesstaat Jammu und Kaschmir gilt seitdem eine Ausgangssperre, die von zehntausenden zusätzlichen Soldaten überwacht wird. Telefon- und Internetdienste wurden ausgesetzt.
Trotz der Massnahmen kam es vereinzelt zu Protesten. Anwohnern zufolge jagte die Polizei Gruppen von Demonstranten, die sich zumeist nachts versammelten. Ein Jugendlicher starb, als er der Polizei durch den Sprung in einen Fluss zu entkommen versuchte.
Am Montag könnte es für die Behörden erneut heikel werden, wenn das viertägige muslimische Opferfest Eid al-Adha beginnt. Indiens Regierungschef Narendra Modi hatte am Donnerstag versichert, die Menschen müssten «keine Schwierigkeiten» beim Feiern erwarten. Medienberichten zufolge wollen die Behörden aber erst am Sonntag über Lockerungen der Ausgangssperre beraten.
Der Konflikt um die Unruheregion Kaschmir an der indisch-pakistanischen Grenze reicht bis zur Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück. 1949 war Kaschmir von der Uno zwischen beiden Staaten aufgeteilt worden - beide beanspruchen die Region aber weiterhin zur Gänze. (sda/afp)