Das vor zwei Jahren in der Genferseeregion lancierte alternative Zahlungsmittel «Léman» gibt es neu auch in elektronischer Form. Bis am Samstagmorgen hatten bereits rund 50 Nutzer über eine Anwendung oder auf der Internetseite ein elektronisches Konto eröffnet.
«Das ist ein neues Abenteuer», sagte der Präsident des Vereins Monnaie Léman, Jean Rossiaud, am Samstag. Der Léman werde als «physisches» Geldmittel bereits von über 450 lokalen Firmen akzeptiert und einige von ihnen würden sogar die Löhne mit dieser alternativen Währung bezahlen.
Innerhalb der nächsten fünf Jahren möchte der Grüne Genfer Stadtrat (Legislative) 4000 bis 5000 Gesellschaften in allen Branchen zu den Nutzern der Währung zählen, und zwar auch auf französischer Seite des Genfersees.
Neu sollen auch Kredite gewährt werden
Durch die elektronische Ausweitung des Geldmittels soll auch die Kooperative «Lémanex» gegründet werden, ein System zur Gewährung von Krediten zu einem Zinssatz von null Prozent. Bis anhin funktionierte die Währung dank rund 200 Freiwilligen, die sich engagiert haben.
Mit der Kooperative Lémanex sollen nun drei bis vier Kreditspezialisten und auch Angestellte beschäftigt werden. Diese sollen dann auf die Suche nach Unternehmen gehen, welche sich dem Währungsmittel anschliessen könnten.
Finanziert werden soll das Ganze über ein Abonnement sowie eine Grundtaxe auf Transaktionen, die vorerst ein Prozent beträgt. Je grösser das Handelsvolumen werde, um so tiefer werde die Gebühr ausfallen.
Derzeit seien Léman im Gegenwert von nahezu 150'000 Franken auf dem Markt. Auch zwei Genfer Gemeinden würden am System teilnehmen. Rossiaud schätzt die Nutzerzahl auf 5000 bis 6000 Menschen, darunter 1500 Mitglieder der Vereinigung. (sda)