Die Blutreserven der besonders gefragten Blutgruppe 0 mit Rhesusfaktor negativ sind in der Schweiz derzeit knapp. Die Dachorganisation Blutspende SRK Schweiz ist besorgt. Alarmierend sei die Lage jedoch nicht.
«Man kann nicht von einer Unterversorgung sprechen, eher von einer angespannten Situation», sagte Alexander Bernhard, Mitglied der Geschäftsleitung von Blutspende SRK, auf Anfrage. Über die Knappheit hatte am Montag die Westschweizer Zeitung «La Liberté» berichtet.
Blutspende SRK Schweiz definiert für jede Blutgruppe Minimalbestände, die nicht unterschritten werden sollten. Bei der Blutgruppe 0 negativ liegt dies Grenze bei 935 Einheiten.
2015 lagen die Bestände jedoch durchschnittlich nur bei 726 Einheiten. Für dieses Jahr liegen noch keine Zahlen vor. «Es wird nicht weniger sein als 2015, aber die 935 Einheiten werden wir sicher nicht erreichen», sagte Bernhard.
Nur 6 Prozent der Bevölkerung haben die Blutgruppe 0 negativ. Sie gelten als Universalspender, da ihre Blut allen Personen - egal welcher Blutgruppe - übertragen werden kann. Das ist insbesondere in Notfällen wichtig, wenn die Blutgruppe eines Verletzten noch nicht bekannt ist.
Nach Ansicht von Alexander Bernhard kennen nach wie vor zu viele Leute ihre Blutgruppe nicht. Blutspende SRK hat deshalb im Juni eine nationale Kampagne in Intercity-Zügen lanciert. Es gehe darum, die jungen Leute zu motivieren, Blut zu spenden, sagte Bernhard.
Blutspende SRK habe aus früheren Krisenjahren auch gelernt, Engpässe wie etwa zur Ferienzeit vorauszusehen. Die Spitäler ihrerseits konnten den Blutverbrauch in den letzten Jahren senken. (sda)