Unabhängigkeitsgegner bejubeln in Barcelona Staatspolizei

Unabhängigkeitsgegner bejubeln in Barcelona Staatspolizei

08.10.2017, 12:1608.10.2017, 12:16

Kurz vor Beginn einer Grosskundgebung gegen die Abspaltung der Region Katalonien von Spanien sind am Sonntag rund tausend Unabhängigkeitsgegner in Barcelona vor dem Quartier der Guardia Civil zusammengekommen - als Unterstützer der staatlichen Polizeieinheit.

Die Demonstranten schwenkten unzählige spanische Fahnen und skandierten: «Ihr seid nicht allein!», «Ich bin Spanier, Spanier, Spanier», «Viva España» und «Das ist unsere Polizei».

In Barcelona wollten Gegner einer Unabhängigkeit Kataloniens am Sonntag gegen die Abspaltungspläne demonstrieren. Zu der Kundgebung hat die Organisation Katalanische Zivilgesellschaft aufgerufen, die den Unabhängigkeitsbestrebungen sehr kritisch gegenüber steht.

Auch die in Madrid regierende konservative Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy sowie deren parlamentarische Verbündete Ciudadanos unterstützen die Kundgebung. Am Samstag hatten Menschen in zahlreichen Städten Spaniens für einen Dialog zwischen Barcelona und Madrid demonstriert.

Bei einem von der spanischen Justiz verbotenen Referendum waren staatliche Polizeieinheiten am vorigen Sonntag zum Teil gewaltsam gegen Wähler und Demonstranten vorgegangen. Nach Angaben der separatistischen Regionalregierung wurden bei den Polizeiaktionen zur Verhinderung der Abstimmung knapp 900 Menschen verletzt. Rund 90 Prozent stimmten für die Trennung Kataloniens vom Königreich.

Rajoy bleibt hart

Ministerpräsident Rajoy sagte in einem Interview, laut Verfassung könne die spanische Regierung die Autonomie Kataloniens aussetzen und eine Abspaltung verhindern. «Die Regierung wird sicherstellen, dass jede Unabhängigkeitserklärung zu nichts führen wird», sagte Rajoy am Samstag der spanischen Zeitung «El País».

Er schliesse auch nicht aus, Katalonien die Teilautonomie zu entziehen, sollte die politische Führung in der Region ihre Drohung zur Unabhängigkeitserklärung nicht zurückziehen. Idealerweise sollten drastische Lösungen nicht nötig sein, dafür müsse sich die Lage aber ändern, erklärte Rajoy. Eine Vermittlung in dem Konflikt lehnte er ebenso ab wie die Abhaltung von Neuwahlen.

Solange die Krise nicht beendet sei, würden die 4000 zusätzlichen Polizisten in Katalonien bleiben, die die Regierung wegen des umstrittenen Unabhängigkeitsreferendums entsandt habe, sagte Rajoy. (sda/reu/afp)

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