Bei einem Angriff auf eine Polizeischule in Pakistan sind mindestens 20 Menschen getötet worden. Dies teilten die Behörden am Dienstagmorgen in der Stadt Quetta mit. Mehrere bewaffnete Täter hatten das Gelände in der Nacht gestürmt und um sich geschossen.
Bei dem Überfall nahmen die unbekannten Angreifer nach Medienberichten zahlreiche Kadetten als Geiseln. Über 100 Polizeischüler seien verletzt worden. Auch zwei Stunden später waren noch Schüsse zu hören. Nach Angaben der Armee waren «fünf oder sechs Terroristen» an dem Angriff beteiligt.
Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand. Die Polizeischule liegt etwa 20 Kilometer südlich von Quetta, der Hauptstadt der Unruheprovinz Baluchistan. Nach Angaben der Armee waren Soldaten im Einsatz, um die Angreifer zurückzudrängen.
Sicherheitskräfte umstellten das Gelände und starteten eine Aktion zur Befreiung der Geiseln. Medien berichteten von heftigen Feuerwechseln und schweren Explosionen. Unklar war zunächst, wie viele Geiseln und Angreifer sich noch in dem Gebäude befanden.
Gewalt gegen Sicherheitskräfte
In der rohstoffreichen Provinz Baluchistan, die an den Iran und Afghanistan grenzt, sind radikale Islamistengruppen aktiv, die immer wieder blutige Anschläge auf die schiitische Minderheit verüben. Zudem kämpfen bewaffnete Separatisten mit Gewalt gegen die Sicherheitskräfte.
Im August waren bei einem Bombenattentat auf ein Spital in Quetta 73 Menschen getötet worden. In der Klinik hatten sich zum Zeitpunkt des Anschlags etwa 200 Menschen versammelt, viele davon Anwälte und Journalisten. Sie trauerten dort um den ermordeten Präsidenten des örtlichen Anwaltsvereins. Zu der Tat bekannten sich sowohl die pakistanische Taliban-Gruppierung Jamaat-ul-Ahrar als auch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). (sda/afp/dpa)