Dritte Frau besucht heiligen Hindu-Tempel im Süden Indiens

Dritte Frau besucht heiligen Hindu-Tempel im Süden Indiens

04.01.2019, 09:2004.01.2019, 09:20

Eine dritte Frau hat einen heiligen Hindu-Tempel im Süden Indiens besucht. Die Frau habe den Sabarimala-Tempel im Bundesstaat Kerala am Donnerstagabend besucht, sagte ein Polizist am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

«Sie ist 47 Jahre alt und kam als Gläubige.» Die Polizei sei über den Besuch informiert gewesen und habe die Lage beobachtet, sagte der Polizeisprecher. Derzeit sei die Situation am Tempel «normal».

Am Mittwoch hatten sich erstmals zwei Frauen heimlich Zutritt zu dem Tempel verschafft - und damit in mehreren Städten für wütende Proteste von Hindu-Hardlinern gesorgt.

Nach Polizeiangaben wurden bei den Protesten mehr als 750 Demonstranten festgenommen. Die Polizei habe zudem mehr als 600 Menschen vorsorglich in Gewahrsam genommen, sagte ein Sprecher der Polizei in Kerala. In den Städten Palakkad und Kasargod wurde demnach eine Ausgangssperre verhängt.

Toter und Verletzte bei Zusammenstössen

Bei Zusammenstössen zwischen Anhängern der hinduistisch-nationalistischen Bharatiya-Janata-Partei (BJP) von Regierungschef Narendra Modi und der linksgerichteten Regierung in Kerala wurden am Mittwoch und Donnerstag ein Mensch getötet und mindestens 15 weitere verletzte. Die Polizei setzte Tränengas, Wasserwerfer und Blendgranaten gegen die Demonstranten ein.

Der Sabarimala-Tempel auf einem Berg im südindischen Kerala ist einer der heiligsten Tempel der Hindus. Das Oberste Gericht des Landes hatte im September nach einem jahrelangen Rechtsstreit das Zutrittsverbot für Frauen zwischen zehn und 50 Jahren zu dem Tempel aufgehoben. Hindu-Fundamentalisten gelten Frauen im gebärfähigen Alter als «unrein».

Frauenaktivistinnen versuchten seither immer wieder vergeblich, zu dem Schrein für den Gott Ayyappa zu gelangen. Sie wurden jedoch stets von Hindu-Traditionalisten, darunter auch Frauen, abgehalten. Dabei kam es bereits im Oktober zu gewaltsamen Zusammenstössen mit der Polizei, mehr als 2000 Menschen wurden damals festgenommen. (sda/afp)

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