Durch die Explosionen am Brüsseler Flughafen Zaventem und in einer U-Bahnstation im EU-Viertel sind mindestens 21 Menschen getötet worden. Belgien wertet die Explosionen am Flughafen und in der U-Bahn von Brüssel als Terroranschläge.
Wie ein Sprecher der Feuerwehr der Nachrichtenagentur AFP sagte, starben durch die Explosionen am Flughafen mindestens elf Menschen. Das belgische Krisenzentrum sprach von zwei Detonationen in der Abflughalle. Diese wurde durch die Explosionen in Trümmer gelegt.
Weitere Explosion an U-Bahn-Station
Eine weitere Explosion habe sich an einer Metro-Station im Stadtzentrum ereignet. In der U-Bahnstation seien «durch eine sehr starke Explosion» nach vorläufigen Erkenntnissen etwa zehn Menschen ums Leben gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Feuerwehr.
Das nationale Krisenzentrum rief alle Bürger auf, zu bleiben, wo sie gerade seien. Kommuniziert werden sollte über soziale Netzwerke. Anrufe seien zu vermeiden, da das Mobilnetz praktisch zusammengebrochen sei, hiess es bei den Behörden. Der öffentliche Nahverkehr wurde eingestellt. Flüge nach Brüssel werden umgeleitet.
Die Staatsanwaltschaft habe Antiterror-Ermittlungen aufgenommen, berichtete der öffentliche Sender RTBF. Die Terrorwarnstufe in Belgien wurde auf die höchste Stufe angehoben, wie ein Sprecher von Innenminister Jan Jambon mitteilte.
Nach Angaben von Augenzeugen ereigneten sich am Dienstagmorgen gegen 8 Uhr zunächst am Flughafen Brüssel-Zaventem kurz nacheinander zwei Explosionen. Augenzeugen wollen zuvor ausserdem Schüsse gehört haben. Eine Person habe etwas auf Arabisch gerufen, berichteten mehrere Menschen vor Ort der Nachrichtenagentur Belga.
Sicherheitsvorkehrungen auf Flughäfen
Am Freitag haben die belgischen Sicherheitskräfte den mutmasslichen Hauptverdächtiger der Anschläge von Paris festgenommen, bei denen im November 130 Menschen getötet worden waren. Zu den Attentaten hatte sich die Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) bekannt. Die belgische Polizei hatte Vergeltungsaktionen nicht ausgeschlossen.
Nach den Explosionen auf dem Brüsseler Flughafen haben auch andere Airports in europäischen Städten ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft, etwa in Paris, London und im deutschen Frankfurt.
Am Flughafen Zürich-Kloten lief derweil der Betrieb nach den Anschlägen vorerst normal, wie eine Sprecherin der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Polizei sei ohnehin präsent, das Sicherheitsdispositiv werde laufend überprüft. Zur Zeit gebe es für Passagiere und Besucher aber keine Auflagen.
Die Fluggesellschaft Swiss, die am Dienstag fünf Flüge ab Zürich nach Brüssel durchführen wollte, liess die am Morgen gestartete Maschine ins deutsche Düsseldorf umleiten und dort landen. Was mit den übrigen Flügen geschehe, sei in Abklärung. Bei der Swiss tagte am Vormittag der Krisenstab.
Flüge annulliert
Vom Flughafen Genf wurden rund zehn Flüge von easyJet und Brussels Airlines annulliert. Rund 500 Passagiere waren betroffen, wie es beim Genfer Flughafen auf Anfrage hiess. Zwei Flüge hätten vor den Anschlägen noch in Brüssel landen können.
Informationen über Schweizer Opfer der Anschläge lagen laut dem Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten nicht vor. Abklärungen seien im Gang, hiess es auf Anfrage. Das Departement verwies für Fragen von besorgten Angehörigen auf seine Helpline hin.
Derzeit analysieren die Bundesbehörden mögliche Auswirkungen der Anschläge in Brüssel auf die Schweiz, wie eine Sprecherin des Bundesamtes für Polizei fedpol auf Anfrage mitteilte. (sda/reu/afp/dpa)