Studentenprogramm Erasmus+ bleibt für Schweizer harzig

Studentenprogramm Erasmus+ bleibt für Schweizer harzig

05.02.2017, 12:00

Das Austauschprogramm Erasmus+ bleibt für Schweizer Studentinnen und Studenten ein Provisorium. Der Bund verhandelt derzeit nicht wie erwartet über eine Vollmitgliedschaft. Die EU hatte den Austausch nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative 2014 auf Eis gelegt.

Seither arbeitet die Schweiz mit einer Übergangslösung. Dadurch können Schweizer Studierende, Lernende und Fachleute weiterhin von den europäischen Mobilitätsprogrammen profitieren - allerdings stehen ihnen weniger Universitäten offen, und die Unis müssen mit jeder europäischen Hochschule ihrer Wahl einzelne Verträge abschliessen.

Im Herbst des vergangenen Jahres hatte der Bundesrat die Übergangslösung bis Ende 2017 verlängert. Ab 2018 hätte die Schweiz dann wieder assoziiertes Vollmitglied werden sollen. Allerdings finden derzeit keine entsprechenden Verhandlungen zwischen Bund und EU statt, wie «Luzerner Zeitung» und «St. Galler Tagblatt» am Samstag berichteten.

Die zuständige Abteilungsleiterin beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) bestätigte dies der Nachrichtenagentur sda. «Der Bund geht zurzeit davon aus, dass eine Wiederaufnahme und ein erfolgreicher Abschluss der Verhandlungen für eine Assoziierung an Erasmus+ nicht in einem realistischen Zeithorizont erfolgen können», schreibt Therese Steffen. Deshalb bereite das SBFI eine Botschaft vor, die auch ohne Assoziierungsabkommen eine mehrjährige Planungssicherheit schaffen soll.

Studierende sind empört

Die Jugendverbände sind konsterniert. Noch am Samstag lancierte die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände einen Aufruf zur Vollassoziierung an Erasmus+. «Schluss mit den Provisorien: Wir gehören zu Europa!» heisst es in der Mitteilung dazu. Nach drei Jahren Unsicherheit sei jetzt eine dauerhafte Lösung fällig.

Auch die Universitäten sind nicht glücklich mit dem Provisorium. Die Übergangslösung bringe für die Schweizer Universitäten zahlreiche Einschränkungen und negative Konsequenzen mit sich, sagte eine Vertreterin von Swissuniversities zu «Luzerner Zeitung» und «St. Galler Tagblatt».

Erasmus+ ist bei Studierenden sehr beliebt. Rund 678'000 Menschen haben 2015 mit dem EU-Jugendaustauschprogramm Erasmus die Möglichkeit genutzt, im Ausland zu studieren, eine Aus- oder Weiterbildung zu machen oder Arbeitserfahrung zu sammeln. (sda)

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