Nach ausgiebigen Feuerwerksspektakeln zum Lichterfest Diwali ist Indiens Hauptstadt Neu Delhi unter einem dichten, giftigen Nebelschleier verschwunden. Trotz eines Verkaufsverbotes von Feuerwerkskörpern erreichte die Feinstaubbelastung besorgniserregende Höchstwerte.
Die teilte die zuständige städtische Kontrollbehörde am Freitag mit. Beim hinduistischen Lichterfest werden traditionell Lampen und Kerzen entzündet, um den Sieg des Guten über das Böse zu feiern. In den vergangenen Jahren entwickelte sich das Diwali-Fest jedoch zu einem gigantischen Feuerwerksspektakel.
Vor den Feierlichkeiten hatte Indiens Oberster Gerichtshof diesen Monat den Verkauf von Böllern und Raketen verboten. Mit dem Urteil wollte das Gericht einer möglichen Umweltkatastrophe vorbeugen, wie es sie bereits im vergangenen Jahr gegeben hatte.
Die Verwendung von Feuerwerkskörpern verbot die höchste Instanz allerdings nicht. Dementsprechend unbeeindruckt zeigten sich Neu Delhis Einwohner vom Verkaufsverbot und bezogen ihre Raketen aus anderen, teils illegalen Quellen oder zündeten früher gekaufte Feuerwerke.
Grenzwerte weit überschritten
Zum Höhepunkt des Feuerwerks mass die zuständige Behörde in der Nacht zum Freitag Feinstaubwerte, die die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um ein vielfaches überstiegen. Um Mitternacht herum wurden Werte von bis zu 1179 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen.
Die WHO empfiehlt, beim besonders gesundheitsgefährdenden PM2.5-Feinstaub einen Grenzwert von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht zu überschreiten. Laut WHO können die gefährlichen Feinstaubpartikel zu chronischer Bronchitis, Lungenkrebs und Herzkrankheiten führen.
Im Jahr 2014 hatte die WHO die indische Hauptstadt zu der am meisten verschmutzten Stadt der Welt erklärt. Die fortschreitende Verstädterung sowie Dieselmotoren und Kohlekraftwerke tragen erheblich zu der hohen Umweltverschmutzung bei.
Indiens riesige Feuerwerksindustrie geht nicht nur auf Kosten der Umwelt. Erst am Mittwoch waren neun Menschen bei einer Explosion in einer illegalen Feuerwerksfabrik ums Leben gekommen. (sda/afp)