Ein Unbekannter hat in einer Schule in einer kanadischen Ortschaft um sich geschossen, vier Menschen getötet und weitere schwer verletzt. Der mutmassliche Schütze wurde festgenommen. Die meisten Menschen im abgelegenen Ort La Loche sind indianischer Abstammung.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau, der sich bei kurzfristig einberufenen Pressekonferenz von Davos aus äusserte, sprach von einem «schrecklichen und tragischen Tag». «Dies ist der Alptraum aller Eltern». Er nannte keine Hintergründe zur Tat. Trudeau weilt zum Weltwirtschaftsforum in der Schweiz.
Trudeau sprach zunächst von fünf Toten und zwei Schwerverletzten. Die Polizeichefin Maureen Levy korrigierte später die Zahl der Opfer auf vier. Sie gab zudem an, zum Zustand der Verletzten und zur Identität der Opfer keine Angaben machen zu können.
Die abgelegene Ortschaft La Loche liegt rund 600 Kilometer nördlich von Saskatoon in der Provinz Saskatchewan. Sie grenzt an ein Gebiet des indigenen Stamms der Clearwater River Dene. Die Schule besuchen etwa 900 Schüler vom Vorschulalter bis zur zwölften Klasse.
Aktueller oder früherer Schüler
Teddy Clark, Häuptling der Clearwater River Dene Nation, sagte der Lokalzeitung «Star Phoenix»: «Die Gemeinde rückt bei Ereignissen wie diesen normalerweise sehr eng zusammen.» Viele Menschen stünden unter Schock. «So etwas sieht man meistens im Fernsehen.» Über das Alter der Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
Der Schütze eröffnete das Feuer am Freitag kurz nach Mittag. Mehrere Zeugen beschrieben den Täter als «Jungen», der möglicherweise ein aktueller oder ehemaliger Schüler sei.
«Ich bin aus der Schule gerannt», berichtete ein Zehntklässler dem Sender CBC News. «Viele haben geschrien, es fielen sechs oder sieben Schüsse, bevor ich es nach draussen schaffte. Ich glaube, es fielen mehr Schüsse, als ich draussen war.»
Eine der schlimmsten Schiessereien
Die La Loche Community School sprach von einem Notfall und bat darum, sich der Schule fernzuhalten. Beide Schulgebäude wurden abgeriegelt. «Wir werden niemanden rein oder raus lassen bis wir eine klare Vorstellung davon haben, was vor sich geht.»
Der Premierminister der zugehörigen Provinz Saskatchewan, Brad Wall, teilte auf Facebook mit: «Worte können meinen Schock und meine Trauer über diese schrecklichen Ereignisse in La Loche heute nicht ausdrücken.»
Schiessereien mit mehreren Toten geschehen in Kanada seltener als in den USA. Das Land hat striktere Waffengesetze als das Nachbarland. Mit vier Toten wäre der Vorfall in La Loche eine schwersten Straftaten der jüngeren Vergangenheit Kanadas. 1989 waren in Montreal an einem College 14 Studenten bei einer Schiesserei ums Leben gekommen. (sda/dpa/afp/reu)