Der ehemalige kongolesische Rebellenchef Bosco Ntaganda hat vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag eine Anklage wegen schwerer Kriegsverbrechen im Osten des Kongos zurückgewiesen. Er sei in allen Punkten unschuldig, sagte er zum Prozessbeginn.
Der Kongolese habe «hunderte Kindersoldaten rekrutiert und sie benutzt, um bei Gefechten zu töten und zu sterben», sagte demgegenüber ICC-Chefanklägerin Fatou Bensouda. Kämpferinnen der Miliz seien regelmässig vergewaltigt worden.
Die Anklage beruft sich auf Aussagen von mehr als 2000 Opfern. 80 Zeugen, unter ihnen drei ehemalige Kindersoldaten, sollen während des Prozesses gegen Ntaganda aussagen.
Der 41-Jährige ist wegen 18 Delikten angeklagt - sie reichen von Mord, Vergewaltigung, sexueller Versklavung von Kindern, der Rekrutierung von Kindersoldaten über Plünderung bis hin zur Vertreibung der Zivilbevölkerung.
Die Verbrechen datieren aus den Jahren 2002 und 2003. Damals hatte die von Ntaganda angeführte und von der Volksgruppe der Hema dominierte Miliz Patriotische Front für die Befreiung des Kongo (FPLC) gegen Angehörige der Volksgruppen der Lendu, Bira und Nande gekämpft.
Dem Prozess wird besondere Bedeutung beigemessen, weil sich erstmals im internationalen Strafrecht ein Kommandant wegen Vergewaltigung und sexueller Versklavung in seiner eigenen Miliz verantworten muss. (sda/dpa/afp)