Am Flughafen Bern überschlugen sich am Wochenende die Ereignisse. Zuerst groundete die Berner Fluggesellschaft SkyWork am Sonntag ihre Flotte. Dann kündigte die slowenische Adria Airways an, mehrere wichtige Verbindungen zu übernehmen.
Ab dem 6. November will Adria Airways ab Bern-Belp die Städte Berlin, Hamburg, München und Wien anfliegen, wie sie am Sonntag mitteilte. Dazu stationiert die grösste slowenische Fluggesellschaft, die zur Luftfahrtallianz Star Alliance gehört, kurzfristig zwei Flugzeuge in Bern.
Weiter unklar blieb am Sonntag, wie es mit der SkyWork weitergeht. Auch am Montag finden gemäss der Internetseite der Berner Firma keine Flüge statt. Ein Firmensprecher gab bekannt, auch am Wochenende werde intensiv an einer Lösung gearbeitet.
Da aber beispielsweise Banken geschlossen und wichtige Entscheidungsträger nur beschränkt erreichbar seien, seien konkrete Schritte und Massnahmen erst am Montag zu erwarten.
Vom Adria-Airways-Angebot wurde SkyWork offensichtlich überrascht: SkyWork-Sprecher Max Ungricht sagte auf Anfrage, SkyWork nehme diese Presseinformation zur Kenntnis und wolle sie nicht kommentieren.
Ruhiger Sonntag am Flughafen Bern
Wegen des SkyWork-Groundings ging es am Sonntagmittag am Flughafen Bern sehr ruhig zu und her, wie ein Augenschein zeigte. Nur gut ein Dutzend Personen waren in der Schalter- und Abflughalle zu sehen.
Wie SkyWork-Sprecher Ungricht auf Anfrage sagte, erhielten Personen, die am Sonntag mit SkyWork fliegen wollten, entweder das Geld zurück oder ihnen wurde ein Flug mit einer anderen Gesellschaft ermöglicht, mitsamt Bahnticket zum anderen Flughafen.
Der Gesellschaft mit ihren fünf Maschinen und 120 Angestellten bei 100 Vollzeitstellen war es nicht gelungen, rechtzeitig einen Finanzierungsplan vorzulegen. Deshalb suspendierte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) für den am Sonntag beginnenden Winterflugplan die Betriebsbewilligung.
Könnten die nötigen Gelder nachgewiesen werden, könne das BAZL die Bewilligung aber sofort wieder erteilen, hielt Skywork am Sonntag fest.
Mit Blick auf einen positiven Ausgang der Betriebsbewilligung bleibe der Winterflugplan aufgeschaltet und alle Flüge seien buchbar. Die Buchungsplattform werde erst deaktiviert, falls definitiv keine Betriebsbewilligung erteilt werde, gab sich die Airline kämpferisch.
140'000 Personen transportiert
SkyWork transportierte in diesem Jahr nach eigenen Angaben 140'000 Passagiere, gemäss den Angaben von SkyWork-Chef Martin Inäbnit ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode. Die Gesellschaft flog bis Ende des Sommerfahrplans am Samstag 17 Ziele an.
Die Airline entstand in den 1980er Jahren aus einer Flugschule. Der erste Linienflug ging 2009 nach Rotterdam. (sda)