Die Energiekrise im Gazastreifen spitzt sich weiter zu. Um die Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, zahlen die Vereinten Nationen umgerechnet rund eine halbe Million Franken an Spitäler.
Mit dem Geld solle Treibstoff für Stromgeneratoren gekauft werden, teilte die UNO am Donnerstag mit. Laut dem Gesundheitsministerium in Gaza drohe sonst innerhalb von drei Tagen in sieben der 13 Spitäler der Strom auszugehen, schrieb die UNO.
Im Gazastreifen herrscht seit Jahren Energieknappheit. Vor zehn Tagen war das einzige Kraftwerk in dem Küstenstreifen wegen Treibstoffmangels abgeschaltet worden. Bereits zuvor erhielten die rund zwei Millionen Einwohner nur rund sechs Stunden Strom pro Tag.
Hintergrund der neuen Krise ist ein Streit zwischen der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah und der im Gazastreifen herrschenden Hamas über unbezahlte Rechnungen. Die radikalislamische Hamas hatte 2007 die Macht in dem Palästinensergebiet an sich gerissen.
Nach Angaben von Israel vom Donnerstag hat die Palästinensische Autonomiebehörde nun mitgeteilt, die Stromrechnungen für den Gazastreifen an Israel ab sofort nicht weiter zu bezahlen. Die Autonomiebehörde bestätigte dies nicht.
Das Kraftwerk lieferte bisher rund 40 Prozent des Stroms. Der Rest kommt über Stromleitungen aus Israel und Ägypten.
Israel hat vor rund zehn Jahren eine Blockade über den Küstenstreifen verhängt, die mittlerweile von Ägypten mitgetragen wird.
Weltbank: Humanitäre Krise
Die Weltbank sieht wegen des Treibstoffmangels und unzureichender Infrastruktur im Gazastreifen eine humanitäre Krise. Ausländische Hilfe allein könne die stagnierende palästinensische Wirtschaft nicht ankurbeln, heisst es in einem Weltbank-Bericht vom Donnerstag, der in der kommenden Woche bei einer Geberkonferenz in Brüssel vorgelegt werden soll.
Notwendig seien konkrete Veränderungen sowie die Kooperation Israels. Dann würden auch die Spendengelder wieder deutlich steigen. (sda/dpa/afp)