«Wir haben die Klientin, ihren Lebenspartner sowie den Beschuldigten einvernommen», sagt Elisabeth Strebel, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aargau. Heute werden die Befragungen der betroffenen Frau und ihres Lebenspartners fortgesetzt. Alle drei Personen sind polizeilich inhaftiert: der Mitarbeiter der sozialen Dienste seit Mittwochmorgen, die Frau und ihr Lebenspartner seit Mittwochabend.
Die Staatsanwaltschaft hat am Donnerstagabend einen Antrag auf U-Haft für den Mitarbeiter der Sozialdienste beim Zwangsmassnahmengericht eingereicht. Es sei nicht auszuschliessen, dass die Staatsanwaltschaft für die anderen beiden ebenfalls U-Haft beantrage, sagt Elisabeth Strebel.
«Letztlich standen unterschiedliche Aussagen im Raum», so Strebel. Der Sozialdienstmitarbeiter habe ausgesagt, die sexuellen Handlungen seien im gegenseitigen Einvernehmen passiert. Die Klientin und ihr Lebenspartner hätten ihm gedroht, gegen ihn vorzugehen, wenn er nicht zahle. Die Klientin ihrerseits wirft dem freigestellten Sozialdienstmitarbeiter vor, von ihr Sex für eine reibungslose Abwicklung ihrer Sozialhilfeanträge verlangt zu haben.
Wie viel Geld die Klientin und ihr Partner vom Mitarbeiter der Gemeinde Aarburg verlangt haben sollen, ist noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Die Anzahl der sexuellen Handlungen könne gemäss bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft an einer Hand abgezählt werden.
Gemeindeammann Hans-Ulrich Schär zeigte sich gestern äusserst überrascht, dass die betroffene Frau sich bei Tele M1 vor die Kamera gestellt hat. «Ich hatte keine Kenntnis davon, dass sie im Nachrichtenbeitrag ebenfalls vorkommt», sagt er.
Zum Fall selber kann Schär derzeit nicht mehr sagen. Der Gemeinderat werde sich nun an die Ausarbeitung verschärfter Präventionsmassnahmen machen, um solche Fälle künftig verhindern zu können. «Im Zentrum steht auch, wie es dem Team der Sozialen Dienste geht und ob eine Nachbetreuung in Form eines Care-Managements nötig ist», sagt Hans-Ulrich Schär. Die Stelle des freigestellten Mitarbeiters wird baldmöglichst neu besetzt.
Der Fall kam am Mittwoch ins Rollen, nachdem die Sozialhilfebezügerin sich an die Opferhilfe gewandt und diese die Gemeinde informiert hatte. (no/fam/aargauerzeitung.ch)