Zehntausende Lehrer, Schüler, Eltern und Oppositionspolitiker sind in Polen gegen eine geplante Schulreform der nationalkonservativen PiS-Regierung auf die Strasse gegangen. Unter dem Motto «Nein zu Chaos in den Schulen» zogen sie am Samstag in Warschau zum Parlament.
Die Veranstalter sprachen von bis zu 50'000 Teilnehmern, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete.
Der Protest richtete sich unter anderem gegen die geplante Abschaffung der «gimnazjum» genannten dreijährigen Mittelschule. Kritiker fürchten, dass tausende Lehrerstellen wegfallen. In der Kritik steht zudem eine geplante Neuausrichtung der Lehrpläne.
«Das polnische Schulsystem braucht keine Zerstörung, sondern weise und durchdachte Veränderungen», forderte der Geschichtslehrer Artur Sierawski im Namen der Initiative auf der Kundgebung. Die Demonstranten appellierten an Präsident Andrzej Duda, die Veränderungen zu stoppen.
Ministerpräsidentin Beata Szydlo hat sich deutlich hinter die Reform gestellt. Im katholischen Fernsehsender «TV Trwam» sagte die 53-jährige Politikerin der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS): «Wir wollen, dass die Schule nicht nur unterrichtet, sondern auch erzieht.» (sda/dpa/afp)