Die Zahl der in Afghanistan getöteten oder verletzten Zivilisten ist nach Angaben der Vereinten Nationen im ersten Halbjahr 2014 erneut deutlich gestiegen. Von Januar bis Juni wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 24 Prozent mehr zivile Opfer gezählt.
Von Anfang Januar bis Ende Juni wurden 1564 Zivilisten getötet, wie die UNO-Mission in Afghanistan (UNAMA) am Mittwoch mitteilte. Das entspreche einer Zunahme um 17 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2013. Die Zahl der verletzten Zivilisten stieg demnach um 28 Prozent auf 3289.
39 Prozent der Opfer seien bei Kämpfen zwischen Soldaten und Aufständischen getötet worden, teilte die UNAMA mit. Das waren 89 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zum ersten Mal starben damit mehr Zivilisten bei Kämpfen als bei Bombenanschlägen, die für 30 Prozent der zivilen Opfer verantwortlich waren.
34 Prozent der Opfer waren Kinder und 24 Prozent Frauen. Laut UNAMA waren die Aufständischen für 74 Prozent der Toten verantwortlich, die afghanischen Truppen für acht Prozent und die ausländischen Truppen für ein Prozent.
Durch die Ausweitung der Kämpfe am Boden habe sich der Konflikt in Afghanistan in diesem Jahr verändert, erklärte der UNO-Missionsleiter in Afghanistan, Jan Kubis. Die Auswirkungen auf Zivilisten seien «verheerend».
Die neuen Zahlen unterstreichen die schwierige Sicherheitslage in Afghanistan vor dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes. Die USA und ihre NATO-Verbündeten wollen bis Ende des Jahres alle Kampftruppen aus dem Land abziehen. Der internationale Einsatz hatte Ende 2001 mit dem Sturz der Taliban-Regierung begonnen. (sza/sda/afp)