Die scheidende BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf hat am Samstag vor den Delegierten in Bern erneut die Chancen betont, die die Partei durch ihren Rücktritt bekomme. «Die BDP ist kein Widmer-Wahlverein», sagte sie.
Die BDP habe viel gearbeitet, viele Vorstösse gemacht und sich in die Diskussion einbringen wollen. Doch die Partei sei immer wieder aufgelaufen und als Fanclub oder - noch schlimmer - als Wahlverein Eveline Widmer-Schlumpf abgestempelt worden.
Sie habe mitunter das ungute Gefühl gehabt, dass sie der Baum sei, der den Wald verdecke. «Das wird sich jetzt ändern», zeigte sich die Bundesrätin überzeugt.
Vor sieben Jahren habe die BDP sich zu einem Schritt entschlossen, von dem alle wussten, dass er schwierig sei. Doch «ein Weg wird erst zum Weg, wenn man ihn geht», betonte Widmer-Schlumpf. «Wir haben uns entschieden zu gehen, und wir sind unterwegs.»
Die Zeit ohne Bundesratsmitglied sei für die Partei eine Chance, sich Gehör über Themen und Positionen zu verschaffen. «Gehen wir vorwärts miteinander», schloss Widmer-Schlumpf ihre Ansprache.
Die Delegierten verabschiedeten ihre Bundesrätin mit langem Applaus.
«Gekommen, um zu bleiben»
Zuvor hatte bereits Parteipräsident Martin Landolt betont, dass die BDP aus dem Windschatten ihrer Bundesrätin heraustreten müsse. Die BDP habe auch ohne Bundesrätin Zukunft.
«Wir sind gekommen, um zu bleiben», bekräftigte Landolt. Vor den Wahlen habe es immer geheissen, dass die BDP um ihre Fraktionsstärke, ja gar um ihr Überleben kämpfe. «Wir sind nicht in diesem Grab gelandet, das uns seit unserer Gründung geschaufelt wird», sagte Landolt.
Die BDP wolle die kommenden vier Jahre nutzen, um die konstruktiven Kräfte zu stärken und dafür zu sorgen, dass «die bürgerliche Vernunft» zurückkehrt.
Landolt räumte ein, dass die kommende Legislatur keine einfache sein wird. Seine Partei werde sich dafür engagieren, dass die bürgerliche Mitte mit einem kompakteren Auftritt und weniger Zersplitterung auftrete. Die BDP werde dabei als Partner auftreten und nicht als Bittsteller. «Und wir werden dafür nicht unsere Eigenständigkeit aufgeben», sagte der Parteipräsident.
Selbstkritische Wahlanalyse
Im Rückblick auf die Verluste der BDP bei den eidgenössischen Wahlen stellte Landolt fest, dass es der Partei nicht im gewünschten Ausmass gelungen sei, den Menschen die geschürten Ängste zu nehmen und genügend Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zu mobilisieren.
«Es ist nicht der Fehler der Wahlsieger, dass sie gewonnen haben», gab Landolt zu bedenken. Nun gelte es, eine selbstkritische Analyse zu machen. Diese dürfte etwas breiter ausfallen, da sie auch andere Mitteparteien betreffe. (sda)