Der bayerische Finanzminister Markus Söder soll Horst Seehofer nächstes Jahr als bayerischer Ministerpräsident beerben. Auf dem CSU-Parteitag in Nürnberg wurde der 50-Jährige am Samstag fast einstimmig zu Seehofers Nachfolger gekürt – in einer offenen Abstimmung, bei einigen wenigen Gegenstimmen. Die offizielle Stabübergabe soll im ersten Quartal 2018 sein.
Dann will Seehofer sein Amt abgeben, und Söder soll im Landtag zum neuen bayerischen Ministerpräsidenten gewählt werden. «Ich werde mich mit ganzer Kraft, mit ganzer Leidenschaft für dieses Land und die CSU einsetzen», versprach Söder unter grossem Applaus.
Nach dem wochenlangen Machtkampf in der CSU hat Parteichef Horst Seehofer bei seiner Wiederwahl schlechter als vor zwei Jahren abgeschnitten. Der 68-Jährige erhielt auf dem Parteitag 83.7 Prozent der Delegiertenstimmen.
Dies gab Bayerns Innenminister Joachim Herrmann als Versammlungsleiter bekannt. Bei der Wahl vor zwei Jahren hatte Seehofer noch 87.2 Prozent der Stimmen auf sich vereint.
Seehofer führt die CSU und die bayerische Landesregierung seit 2008. Der 68-Jährige hatte sich nach den Stimmenverlusten bei der Bundestagswahl auf Drängen aus der Partei Anfang Dezember bereiterklärt, das Amt des Ministerpräsidenten bis Ende März an seinen langjährigen Rivalen Markus Söder abzugeben. Beide erklärten ihren jahrelangen Konflikt am Samstag erneut für überwunden.
Zuvor hatte Söder die 900 Delegierten zu Seehofers Wiederwahl aufgerufen und eindringlich um ein Signal der Geschlossenheit gebeten. «Wenn dieses Signal kommt, erhöhen sich Wahlchancen für die Zukunft», sagte der 50-Jährige. Seehofer, der einziger Kandidat war, nahm die Wahl an und sagte: «Das ist eine gute Grundlage für das, was auf uns wartet in München und in Berlin.»
Die CSU hatte bei der Bundestagswahl im September mit 38.8 Prozent der Stimmen in Bayern so schwach abgeschnitten wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Partei fürchtet nun um ihre absolute Mehrheit im Landtag, der im Herbst kommenden Jahres gewählt wird.
(sda/reu)