Costa Rica ist der Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien. Seit 300 Tagen deckt das Land den Strombedarf mit erneuerbarer Energie ab und setzt somit den Plan der Regierung um, bis 2021 ganz ohne fossile Brennstoffe auszukommen.
Bereits 2015 erzeugte der zentralamerikanische Staat 299 Tage lang 100 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Um das Ziel 2021 zu erreichen, baute Costa Rica das grösste und leistungsstärkste Wasserkraftwerk Mittelamerikas.
Wenn die Turbinen des Wasserkraftwerks Reventazón anlaufen, geht in halb Costa Rica das Licht an. Mit einer Kapazität von 305,5 Megawatt kann der Staudamm über eine halbe Million Haushalte mit Strom versorgen. «Das ist das grösste und leistungsstärkste Wasserkraftwerk Mittelamerikas», sagt der Geschäftsführer des staatlichen Energieversorgers ICE, Carlos Obregón.
Reventazón es la obra de ingeniería eléctrica más grande de Centroamérica. Su presa tiene 130 metros de altura.#ModeloEléctricoCR pic.twitter.com/646bdzHAsh
— Grupo ICE (@GrupoICEcr) 9. November 2017
Nach dem Ausbau des Panamakanals ist Reventazón das grösste Infrastrukturprojekt der vergangenen Jahre in der Region. Der Stausee in der Provinz Limón im Osten des Landes misst 700 Hektar, die Staumauer ist einen halben Kilometer lang und ragt 130 Meter in die Höhe. 1,34 Milliarden US-Dollar hat das Grossprojekt gekostet.
Das Wasserkraftwerk ist ein weiterer Baustein der grünen Revolution in Costa Rica.
Anders als in Nachbarländern wie beispielsweise in Honduras, wo Indigene und Bauern immer wieder heftig gegen Wasserkraftprojekte protestieren, gab es gegen das Mega-Projekt in Costa Rica und dem Plan bis 2021 auf fossile Brennstoffe zu verzichten kaum Widerstand.
In den Strassen der Hauptstadt San José brannte schon 1884 elektrisches Licht – als dritte Stadt nach den Weltmetropolen New York und Paris. Man versteht sich als Trendsetter.
Wenn es um Energie geht, hinken die reichsten Nationen der Welt weit hinter Ländern wie Costa Rica hinterher. «Für alle, die weltweit für den Klimaschutz arbeiten, ist das Beispiel Costa Rica ermutigend», sagt Mónica Araya vom Forschungsinstitut «Costa Rica Limpia». (nfr/ohe/sda/dpa)