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In traditionellen Gesellschaften werden alte Menschen geehrt, in der modernen Gesellschaft werden sie in Heime abgeschoben – und in Zukunft wird es sie nicht mehr geben. «Mit moderner Kleidung, besserer Gesundheit, wachstumsorientierten Aktivitäten und vielleicht sogar auch vermehrter Nutzung plastischer Chirurgie wird ein 80-jähriger immer schwieriger zu erkennen sein», lautet das Fazit der Studie «Digital Ageing», die das Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) zusammen mit dem Lebensversicherer Swiss Life durchgeführt hat.
Die Folgen werden wie folgt beschrieben:
Die Überwindung des Alters oder gar des Todes ist ein zentrales Anliegen der Genies im Silicon Valley. Der bekannteste Vertreter dieser Bewegung ist Ray Kurzweil, 67, ein Pionier der künstlichen Intelligenz. Er hat das Konzept der Singularität entwickelt. Darunter versteht er die Verschmelzung der künstlichen und der natürlichen Intelligenz, die ein ewiges Leben im Cyberspace ermöglichen soll. Im Jahr 2040 soll es so weit sein. Bis dahin will sich Kurzweil mit einem Ageing-Spezialisten und viel Pharma und einer ausgeklügelten Diät am Leben erhalten.
Hierzulande wird Kurzweil gerne als Spinner abgetan. Nicht so in den USA. Er hat jede Menge wissenschaftliche Preise und Ehrendoktorate gewonnen und ist seit ein paar Jahren Berater von Google. Die beiden Google-Gründer Sergey Brin und Larry Page sind ebenfalls Anhänger eines altersfreien Lebens und haben zu diesem Zweck sogar eine eigene Firma gegründet. Auch der sehr einflussreiche Milliardär und Silicon-Valley-Vordenker Peter Thiel träumt von der Überwindung des Todes.
In der GDI-Studie werden die Alten des digitalen Zeitalters in vier Gruppen unterteilt.
Zu den «Ageless Ager» gehören die Anhänger von Kurzweil & Co. Sie sind bereit, sich künstliche Körperteile einsetzen und ihr Erbgut manipulieren zu lassen, um sich so den Traum des ewigen Lebens zu erfüllen. Sie fühlen sich als Transhumanisten und möchten den wilden Ritt durchs All im Sinne von Douglas Adams «Hitchhiker’s Guide to the Galaxy» erleben.
So weit gehen die «Rebel Ager» nicht. Sie gehören der Generation 68iger Rebellen an, die sich in ihrer Jugend gegen das bürgerliche Establishment aufgelehnt haben. Das Alter hat sie weder milde noch weise gemacht. Nach wie vor wollen sie alles, und das sofort. Die Pensionierung ist für sie kein Grund, sich aufs Altenteil zurückzuziehen, sondern nochmals voll durchzustarten, sei es mit einer Atlantiküberquerung im Segelboot oder dem Gründen einer eigenen Firma.
Für die «Predictive Ager» steht Gesundheit im Vordergrund, ein Ziel, dem sie alles andere unterordnen. Sie sind deswegen jedoch keine Naturfreaks. Den technischen Fortschritt lehnen sie nicht ab, sondern nutzen die Möglichkeiten von Apps und Big Data, um möglichst bis ins hohe Alter fit zu bleiben.
Am ehesten dem traditionellen Bild der Alten entsprechen die «Conservative Ager». Sie interessieren sich kaum für den technischen Fortschritt, sondern nutzen ihre neu gewonnene Freizeit, um sich um ihre Enkel zu kümmern. Im Übrigen leben sie mehr oder weniger in ihrer angestammten Komfortzone, die sie vorzugsweise für Wanderungen und Ausflüge auf die Rigi verlassen.
Die vier Typen sind abstrakte Modelle. In der Realität treten Mischformen dieser Typen auf. Am meisten Anklang findet das Modell der «Rebel Ager». Das ist nicht weiter verwunderlich. Die Studie zeigt auch, dass es bei der Generation der Babyboomer eine gewaltige Diskrepanz zwischen gefühltem und tatsächlichem Alter gibt. Die 60- bis 70-Jährigen fühlen sich im Durchschnitt 12 Jahre jünger als ihr biologisches Alter, bei den Männern sind es gar 16 Jahre. Sie haben auch gute Aussichten auf ein langes Leben. Heute geht man davon aus, dass jedes zweite neugeborene Kind 100 Jahre alt werden wird.
Zu welchem Typ von Ager man auch gehören mag, allen gemeinsam ist die Tatsache, dass die klassische Aufteilung des Lebens in Ausbildung, Beruf und Ruhestand ausgedient hat:
Gestaltung: Anna Rothenfluh