Bitcoins hat inzwischen jeder. Aber was ist mit Spacs? In den USA ist jede und jeder, der jemand sein will, inzwischen auch Mitglied eines Spacs: Der Rapper Jay-Z genauso wie der Basketballstar Shaquille O’Neal, Tenniskönigin Serena Williams ebenso wie Ex-Quarterback Colin Kaepernick.
Nun fragst du dich sicher: Was zum Teufel ist überhaupt ein Spac? Die Abkürzung steht für «special purpose aquisition vehicles». Auf deutsch werden sie Blankocheck-Unternehmen genannt, und sie funktionieren wie folgt:
Spacs weisen kein eigenständiges Geschäft auf. Es handelt sich vielmehr um mit sehr viel Geld ausgestattete Mantelgesellschaften. Es sind Zweckgesellschaften, die auf Vorrat an die Börse gehen und dazu dienen, erfolgreiche, aber nicht börsenkotierte Unternehmen zu kaufen und so per express an die Börse zu katapultieren.
Mittels eines Spacs kann sich ein privates Unternehmen, das gerne Zugang zu den öffentlichen Finanzmärkten hätte, einen mühsamen Börsengang, IPO genannt, ersparen. Ein solcher IPO ist nämlich mit sehr viel Aufwand und Kosten verbunden. Die Honorare von Anwälten und Investmentbankern haben es in sich.
Der Reiz der Spacs für Investoren besteht darin, dass sie eine bessere Rendite als in der von Niedrigzinsen gebeutelten Finanzwelt erhalten. Als Sicherheit dienen ihnen dabei grosse Namen, welche sich als Zugpferde einsetzen lassen. So haben mittlerweile der ehemalige UBS-Boss Sergio Ermotti und die beiden ehemaligen CS-Bosse Tidjane Thiam und Brady Dougan ihre Spacs.
Das Prinzip der Spacs ist nicht neu. Als die Migros seinerzeit Globus kaufte, hätte die Genossenschaft diesen Trick benützen können, sich indirekt an den Aktienmärkten beteiligen zu können. Globus war damals noch börsenkotiert. Migros hat darauf verzichtet und das Luxus-Warenhaus mittlerweile wieder verkauft.
In der Schweiz sind Spacs erlaubt. «Die Kotierung von Spacs ist grundsätzlich unter dem derzeit gültigen Kotierungsreglement möglich», zitiert die «NZZ» einen Sprecher der Schweizer Börse SIX und führt das Beispiel HeiQ an. Dieses Spezialchemie-Unternehmen aus Schlieren hat sich auf diese Weise an der Börse in London kotieren lassen. Gemäss Firmenchef Carlo Centonze hat HeiQ dank einem Spac gegen die Hälfte der Kosten eines IPOs gespart.
Spacs sind jedoch nicht unumstritten. Bevor du dich als Kleinanleger daran beteiligst, solltest du das Kleingedruckte sorgfältig studieren. Die Art und Weise, wie die Sponsoren eines Spacs entschädigt werden, ist nicht gesetzlich geregelt und die Gefahr der Abzocke gross. Öfter haben sich die Sponsoren Vorzugs-Aktien und andere Vorteile gesichert, die ihnen einen übermässigen Anteil am Gewinn sichern, falls ein solcher denn auch anfallen sollte.
Deshalb warnt etwa der «Economist»: «Anleger sollten Vorsicht walten lassen. Sie sollten darauf bestehen, dass die Spac-Gründer auf ihre Vorzugsaktien verzichten.» Ins gleiche Horn stösst auch die «NZZ»: «Der Initiator und die Sponsoren können in kürzester Zeit bei begrenztem Risiko viel Geld verdienen. Der normale Anleger dagegen wird mit beachtlichen Risiken bei begrenzten Chancen abgespeist.»
Trotzdem erleben die Spacs derzeit einen Mega-Boom. In den letzten zwölf Monaten sind gemäss Bloomberg mehr als 120 Milliarden Dollar in Blankocheck-Unternehmen geflossen. Für den «Economist» hat der Spac-Boom daher zumindest den Geruch einer Blase.
Seine Attraktion für die Schickeria hat er indes keineswegs eingebüsst. So wundert sich Barry Ritzholtz, ein bekannter amerikanischer Vermögensverwalter, in der «New York Times»: «Ich kann nicht glauben, dass es noch keinen Kim-Kardashian-Spac gibt.»
Wer Millionären noch Geld schenken will, na ja, jedem sein Hobby.
20 Stutz bei einem Obdachlosen sind besser aufgehoben und man weiss was mit dem Geld passiert.