Dienstag diese Woche, Restaurant «Storchen». Die Parteiversammlung der SVP Menziken fand nicht wie bis anhin üblich im «Sternen» statt, dem Gasthof von Parteimitglied Hans Marti.
Denn der «Sternen» ist seit letzter Woche geschlossen. Dort soll ein Asylzentrum entstehen. Genau dies war auch ein Traktandum an der Parteiversammlung. Es ging um sachliche Fakten wie Kostenaufteilungen, Verteilung der Asylsuchenden und Strategie des Kantons.
Aber nicht nur: Dass die SVP keine Freude daran hat, dass der ehemalige Wirt das Haus dem Kanton als Asylunterkunft vermietet, hat Parteipräsident Severin Siegrist gegenüber der «AZ» schon letzte Woche gesagt.
Nun berichtet er: «Ein solches Vorhaben bringt auch viele emotionale Aspekte mit sich, und es hat einen Einfluss auf das Zusammenleben im Dorf. Die Diskussion wurde daher zeitweise etwas hitzig geführt.»
Die Ortspartei der SVP wolle aber niemandem vorschreiben, wie er sein Geschäft zu führen hat, sagt Siegrist. «Wir verstehen auch, dass manchmal wirtschaftliche Faktoren für eine Entscheidung stärker gewertet werden als die Gesinnung.»
Viel Sympathie schlug Marti an der Versammlung tatsächlich nicht entgegen. Es wurde ihm zwar das Wort erteilt, aber es gab immer wieder Zwischenrufe. Jemand forderte, es sei an der Zeit, einen Entscheid zu fällen. Diesen nahm Marti seinen Parteigenossen ab: Er gab den Rücktritt bekannt und mit ihm die ganze Familie.
«Wir bedauern diese Entwicklung, da die Martis langjährige Mitglieder waren und viel geleistet haben», sagt Parteipräsident Siegrist. «Wir vom Vorstand hätten keinen Ausschluss-Antrag an die Familie gestellt, wir hätten es bei einer offiziellen Rüge belassen.»
Allerdings wäre es möglich gewesen, dass aus der Versammlung diesbezüglich noch Anträge hätten kommen können. Der Austritt habe sich während der Versammlung so ergeben, sagt Hans Marti, der sich jedoch weiter nicht dazu äussern möchte.
Zum weiteren Vorgehen bezüglich der Asylunterkunft hat die SVP folgendes beschlossen: Die Ortspartei unterstützt die Petition Menziken, die bereits gestartet ist. Weiter sagt Siegrist: «Wir werden versuchen, uns mit anderen Stufen unserer Partei zusammenzuschliessen und auch mit anderen Gemeinden.»
Man werde den Druck für eine «gerechte» Verteilung der Asylsuchenden im Kanton aufrechthalten. Die entsprechenden Gesetze würden bestehen und müssten nur umgesetzt werden.
«Wir werden die Entwicklung weiterverfolgen und darauf hinarbeiten, dass die vom Kanton in Menziken geplante Unterkunft, nicht zu einer zu grossen Belastung für unser Dorf wird.» Menziken habe seit langem sehr viele Asylsuchende und sich nie vor den Pflichten gedrückt, wiederholt Siegrist. (aargauerzeitung.ch)
Ich hoffe nur, dass man die Rechtsextremisten ausbremsen kann.