In der Schweiz wurden laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2006 pro Einwohner 11,1 Liter reiner Alkohol getrunken, 2010 waren es 10,7 Liter. Obwohl der Alkoholkonsum seit Jahren im Sinken begriffen ist, sind die Zahlen alarmierend: 2010 tranken die Schweizer fast doppelt so viel als der weltweite Durchschnitt. Die Männer tranken dabei mehr, nämlich 15,2 Liter gegenüber 6,4 Liter bei den Frauen.
2010 litten nach WHO-Angaben 13,5 Prozent der Bevölkerung – mehr als eine Million Menschen – an den Folgen des Alkoholmissbrauchs und der Anhängigkeit.
Am meisten steigt den Schweizer den Wein in den Kopf. Das Traubengetränk macht fast die Hälfte des Konsums aus. Bier folgt erst an zweiter Stelle. Spirituosen machen noch 18 Prozent aus.
Gemäss den Prognosen des Berichtes dürfte die durchschnittliche Menge in der Schweiz bis 2025 auf unter zehn Liter sinken, vor allem wegen der verbesserten Prävention.
Mehr als drei Millionen Menschen weltweit sind 2012 durch Alkohol gestorben. Wegen des Konsums von Bier, Schnaps und Wein steige das Risiko von rund 200 Krankheiten wie Krebs, teilte die WHO mit. Zudem komme es wegen übermässigem Alkoholgenuss zu Gewalttaten.
Hier müssten die Staaten gegensteuern, forderte der WHO-Experte Oleg Tschestnow am Montag in Genf. «Es muss mehr getan werden, um die Bevölkerung vor den negativen gesundheitlichen Folgen des Alkoholkonsums zu schützen.»
Gemäss dem WHO-Bericht tranken die über 15-jährigen Menschen 2012 weltweit im Durchschnitt 6,2 Liter reinen Alkohol. Aber bloss 38 Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen konsumieren überhaupt alkoholische Getränke, was bei ihnen dann eine jährliche Menge von 17 Litern ergibt.
Im Anbetracht dessen, dass die Weltbevölkerung weiter anwächst und der Konsum von Alkohol weiter zunimmt, geht man bei der WHO davon aus, dass die durch die Droge bedingte Sterberate weiter wachsen dürfte. Zwar seien noch immer die reichen Länder die grossen Konsumenten, doch holten zum Beispiel China und Indien stark auf.
Am stärksten von den sozialen und gesundheitlichen Folgen des Alkohols seien arme Menschen betroffen. Ihnen fehle meist auch eine hochwertige Gesundheitsversorgung. Weltweit fallen deutlich mehr Männer als Frauen dem Alkoholmissbrauch zum Opfer.
Der WHO-Bericht erfasst die Situation in 194 Ländern. Neben dem Konsumverhalten wurden auch die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit sowie die politischen Massnahmen in den Blick genommen.
Während in einigen Ländern Steuern auf Alkohol, Altersbeschränkungen sowie Regeln für die Vermarktung existierten, hätten andere Staaten bei der Eindämmung des Alkoholkonsums noch Nachholbedarf, erklärte die WHO. (rar/sda)