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Schweizer Armee schafft Tenue A ab. Aber was passiert mit den Ribbons?

Stefan Finger, Logistiker der Retablierungsstelle Wangen der Schweizer Armee, rechts, ist zufrieden mit dem Schwimmer Noe Ponti, Weltrekordhalter ueber 50m Schmetterling auf der Kurzbahn, den er soebe ...
Der Schwimmer Noe Ponti hat das Ausgangstenue bei seinem Einrücken in die Spitzensport-RS im vergangenen November noch erhalten.Bild: keystone

Die Armee schafft den Ausgänger ab – vergisst dabei aber ein wichtiges Detail

Die Schweizer Armee spart das «Tenue A» weg. Modisch gesehen kein grosser Verlust. Aber wo kommen jetzt all die hart verdienten Auszeichnungs-Ribbons hin?
15.01.2025, 13:4615.01.2025, 16:04
Thomas Wey
Thomas Wey
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Die «beste Armee der Welt» verzichtet künftig auf die graue Ausgangsuniform 95, das berühmte «Tenue A». Die neu einrückenden Rekrutinnen und Rekruten erhalten die Uniform nur noch, wenn sie diese für Repräsentationszwecke benötigen. So spart die Schweizer Armee bis 2035 bis zu 55 Millionen Franken.

Der Blazer, der niemandem steht

Dem «Ausgänger» wird wohl kaum jemand nachtrauern. Die Farbe ist trist statt elegant und der Schnitt wirkt veraltet. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, in diesem Gwändli fühlt man sich lächerlich und verkleidet. Viele Armeeangehörige schämten sich, damit in der Öffentlichkeit unterwegs zu sein.

Unsere ehemalige Newsdesklerin und Wachtmeisterin Cécile Klusák – heute Co-Chefredaktorin der Militärzeitschrift Schweizer Soldat – hat auf TikTok ein Video zur Abschaffung des «Ausgängers» gepostet. Die Reaktionen sprechen für sich: «Gott sei Dank» und «Endlich» lauten die Kommentare. Kein Wunder, wer trägt schon gerne einen Blazer, der aussieht, als wäre er aus den 80ern, und der selbst an der strammsten Soldatenbrust herunterhängt wie ein schlecht aufgehängter Vorhang?

A soldier of the Swiss Armed Forces in Tenue A uniform, pictured on February 12, 2014, in Hinwil, Switzerland. (KEYSTONE/Gaetan Bally)

Soldat der Schweizer Armee im Tenue A, hebt die Hand zum militae ...
«Wachtmeister, Soldat Hugentobler: Melde Tenue A ab.»Bild: KEYSTONE

Viel bequemer – aber was wird aus den Ribbons?

Das «Tenue A» musste bisher bei Beförderungsfeiern, im Urlaub oder beim Hauptverlesen getragen werden. Mit dem Wegfall des Anzugs dürfen die Soldatinnen und Soldaten zu diesen Anlässen jetzt das «Tenue B» tragen.

Das ist ein Tarnanzug. Dieser ist viel bequemer und sieht eigentlich fast aus wie der Arbeitsanzug «Tenue C» mit dem die Rekrutinnen und Rekruten in den Gefechtsausbildungen durch den Schlamm robben. Einfach ein bisschen schöner – und er riecht auch besser.

Tenue B gemäss Reglement 51.009, Bekleidung und Packungen
Das sieht doch schon viel eher nach einer ernstzunehmenden Armee aus.Bild: mediathek VBS

Somit sollten jetzt eigentlich alle Angehörigen der Armee über die Abschaffung des Ausgängers jubeln, oder? Es gibt einen Haken: Am Tarnanzug fehlt ein Platz für Ribbons. Das sind die Auszeichnungs-Abzeichen, die man für besondere Verdienste erhält. Zum Beispiel «Militärsportauszeichnungen» für ausserordentliche Fitness, «Schützenauszeichnungen» für gute Leistungen im Schiessen, «Ausbildungsauszeichnungen» für spezielle militärische Ausbildungen oder «Einsatzabzeichen» für Einsätze im In- oder Ausland.

Und damit niemand mit blanker Brust durch die Gegend marschieren muss, erhält man ein paar der bunten Broschen einfach nur so. Zum Beispiel, weil man 90, 170, 250 oder sogar 950 Tage (!) im «Verein» Schweizer Militär verbracht hat.

Wie alles im Militär sind die Abzeichen selbstverständlich in einem eigenen Reglement geregelt.

Auszug aus dem Reglement «Bekleidung und Packungen» der Schweizer Armee bezüglich Anordnung der Ribbons.
Bild: Screenshot Reglement «Auszeichnungen» der Schweizer Armee

Jetzt könnte man die Abzeichen natürlich einfach irgendwo auf der Tarnanzugsjacke anbringen. Doch das wäre natürlich zu einfach. «Die Ribbons werden nur am Veston/Blazer des Tenue A, 0,5 cm oberhalb der linken Brusttasche eingemittet, getragen», steht im Reglement 51.009 «Bekleidung und Packungen».

Auszug aus dem Reglement «Bekleidung und Packungen» der Schweizer Armee bezüglich Platz für Ribbons.
Die Ribbons gehören über die linke Brusttasche (Ziffer 2).Bild: Screenshot Reglement «Bekleidung und Packungen» der Schweizer Armee

Der Platz am vorgesehenen Ort ist beschränkt. Aber man darf ja gemäss Reglement sowieso nur maximal neun Abzeichen anbringen. Das ist vermutlich auch besser so. Aber in welcher Rangordnung schmückt man denn nun seine Brust? Keine Sorge, auch da gibt es Vorgaben:

Auszug aus dem Reglement «Bekleidung und Packungen» der Schweizer Armee bezüglich Anordnung der Ribbons.
Bild: Screenshot Reglement «Bekleidung und Packungen» der Schweizer Armee

Eine Arbeitsgruppe soll's richten

Das geht jetzt also alles nicht mehr, da es den «Ausgänger» nur noch für wichtige Armeeangehörige und die Militärmusik gibt. Für alle anderen Soldatinnen und Soldaten muss dringend eine Lösung her. Legenden besagen nämlich, dass die Orden im Ausgang die Dating-Chancen erheblich verbesserten. Schliesslich stehen die Auszeichnungen für besonderes Geschick, ausserordentlichen Durchhaltewillen und Fleiss.

Die Armee hat bislang noch keine Idee, wo man die Ribbons künftig befestigen könnte. Auf Anfrage von 20 Minuten teilte das VBS mit, dass eine Arbeitsgruppe verschiedene Optionen prüfen werde. Wann eine konkrete Lösung vorgestellt wird, ist noch nicht bekannt.

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bild: watson/keystone
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124 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Boniek
15.01.2025 13:56registriert März 2014
Ich habe bis zu meinem letzten Dienst 2007 noch die Ausgangsuniform 72 mit ledernem Leibgurt und Schlaghosen getragen. Kam mir darin vor wie ein Zeitreisender.
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Junge Schnuufer
15.01.2025 14:13registriert April 2018
Man könnte ja eine Abzeichen-App entwickeln. Das wäre mal modern. Und eine neues IT-Projekt für die Armee, die klappen ja sowieso immer super.
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SpitaloFatalo
15.01.2025 14:46registriert März 2020
Frau Klusák ist keine Wachtmeisterin, sondern Wachtmeister Klusák. Im Militär herrscht diesbezüglich Gleichheit.
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