Bode Miller gehört in der Abfahrt von heute Sonntag die Rolle des Favoriten. Der 36-jährige Amerikaner fuhr im Abschlusstraining überlegene Bestzeit.
Carlo Janka war wie tags zuvor bester Schweizer, diesmal als Fünfter. «Bode ist der Mann, den es hier zu schlagen gilt. Wenn er aber ohne Fehler ins Ziel kommt, wird das nur schwer möglich sein», erklärte Carlo Janka nach dem dritten und letzten Training. «ich verliere auf ihn alleine auf den ersten 25 Sekunden acht Zehntel, das sind Welten.»
Miller nahm dem zweitplatzierten Norweger Aksel Lund Svindal 66 Hundertstel ab, war allerdings auch einer der wenigen, die sich schon nahe am Limit bewegten. Miller war auch rund vier Zehntel schneller als der Österreicher Matthias Mayer bei dessen Bestzeit vom Vortag. Der Amerikaner fühlt sich bereit, seine Karriere mit Olympia-Gold in der Abfahrt zu krönen, aber als Favorit startete er schon oft, ehe dann schliesslich doch noch ein anderer gewann. Das letzte Beispiel - Kitzbühel - ist nur zwei Wochen alt. «Ruhig zu bleiben wird schwierig sein», gesteht selbst er selber ein, «aber ich will gewinnen.»
Janka selbst lief es nicht mehr ganz so gut wie tags zuvor. Dem 2. Platz vom Freitag liess er einen 5. Rang folgen. Doch der Bündner hat am Olympiaberg in den letzten Tagen viel Selbstvertrauen getankt. «Eine Medaille ist möglich, wenn alles passt», ist er überzeugt. Optimistisch tönt auch Beat Feuz, obwohl der Emmentaler im Training noch nicht annähernd an die Bestzeiten heran kam. Im Abschlusstraining brach er seine Fahrt ab, um Kräfte zu sparen. Immerhin konnte er Entwarnung geben, was seinen lädierten Knöchel betrifft: «Dank der Schmerzmittel hat mir der Fuss nicht mehr weh getan. Und im Rennen werde ich dann die Kurven nicht mehr andriften. Ich bin überzeugt, dass ein gutes Resultat möglich ist, mit etwas Glück auch eine Medaille.»
Bereit fürs Rennen fühlt sich aber auch Titelverteidiger Didier Défago. «Es läuft jeden Tag besser», sagte der Walliser. Er belegte zwar im Abschlusstraining nur den 10. Platz, doch nach knapp drei Vierteln der Strecke hatte er noch auf Platz 5 gelegen. Nicht am Start befand sich dagegen der Glarner Patrick Küng, der seine Magenverstimmung auskurierte und nicht unnötig Kräfte vergeuden wollte. Dem Lauberhorn-Sieger ging es am Samstag schon weit besser als noch tags zuvor. (si/qae)