Der Berner Traditionsclub ist seit fast 20 Jahren fixer Bestandteil des Nachtlebens in der Stadt Bern. Das Lokal war vor allem für seine Partys bekannt, aber auch private Anlässe wurden im «Düdü» gefeiert. Die Bindella-Gruppe, die den Club führt, besitzt in Bern diverse Restaurants wie den Kornhauskeller oder die Spaghetti Factory.
Anfang Juli dieses Jahres hatte man bereits eine Pause eingelegt, die bis Ende November angedauert hat. Nun geht das «Du Théâtre» bis auf Weiteres zu, wie die Betreibenden in einer Mitteilung schreiben. Die FS Communication Group und die Bindella-Gruppe gehen getrennte Wege.
Bis zur Corona-Pandemie habe man zehn gute Jahre gehabt, sagt Rudi Bindella auf Anfrage. Die Clubszene habe sich von den zuletzt schwierigen Jahren noch nicht richtig erholt. «Mit Maske tanzen wollte niemand, und die Jungen haben sich inzwischen anders organisiert», so Bindella. Deshalb habe man gemeinsam mit Michi Achermann von der FS Communication Group entschieden, einen Schlussstrich zu ziehen.
Wie es beim «Düdü» weitergeht, ist laut Bindella noch offen. «Wir legen eine Denkpause ein. Da wir mit dem Lokal an der Hotelgasse eine langfristige Vision verfolgen, möchten wir uns Zeit lassen für eine Neukonzeptionierung», sagt der Chef des Zürcher Gastro-Unternehmens. Bis dahin werde man Zwischennutzungen prüfen.
«Es ist schade, man kann es nicht anders sagen», sagt Manuel C. Widmer. Der Gross- und Stadtrat ist im Vorstand der Berner Bar- und Clubkommission Bern. Jeder Club, der in der Stadt Bern schliessen müsse, sei ein Schock für die Clubwelt. «Vor allem, weil es wirklich immer weniger werden.» Widmer bedauert, dass die Auswahl im Gegensatz zu früher kleiner geworden ist.
Gerade nach der Corona-Pandemie habe man gemerkt, dass das Umfeld im Nachtleben schwieriger geworden sei. «Die Leute sind viel volatiler als vorher. Man entscheidet kurzfristiger, welches Lokal man besuchen will – das macht es für alle nicht einfacher», erklärt Widmer.
Dass es in Bern immer mehr Pop-up-Lokale gibt, sieht Widmer nicht als Auslöser für Club-Schliessungen: «Ich glaube nicht, dass es zwischen Pop-ups und Nachtclubs einen grossen Konkurrenzkampf gibt.»
Laut dem Stadt- und Grossrat hat das «Düdü» den Nerv der Zeit nicht mehr getroffen. «Ich weiss nicht, ob Zwei-Liter-Wodka-Flaschen mit Kerzen obendrauf heute wirklich noch gefragt sind. Vielleicht wollen das die Leute einfach nicht mehr», sagt Widmer.