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Rückzugsraum auf Schützenmatte wird festes Angebot

Auf der Schützenmatte in Bern kommt es immer wieder zu Gewalt und Drogendelikten. Für mehr Sicherheit in der Nacht hat die Stadt Bern darum im letzten August ein Wohnwagen als Schutzmobil platziert. W ...
Auf der Schützenmatte in Bern kommt es immer wieder zu Gewalt und Drogendelikten. Für mehr Sicherheit in der Nacht hat die Stadt Bern darum im letzten August ein Wohnwagen als Schutzmobil platziert. Was als Pilotprojekt angefangen hat, wird jetzt ein festes Angebot.

Rückzugsraum auf Schützenmatte wird festes Angebot

Der Rückzugsraum auf der Schützenmatte bleibt längerfristig bestehen. Das teilt die Stadt am Donnerstag mit. Weil der Rückzugsraum oft nach Drogen- oder Alkoholkonsum genutzt wird, startet die Stadt Bern dieses Jahr ausserdem noch ein Drogen-Test-Projekt.
30.05.2024, 08:0203.06.2024, 05:38
David Kocher / ch media
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Die Schützenmatte in Bern ist einer der kontroversesten Orte im Kanton – wenn nicht in der ganzen Schweiz. Immer wieder kommt es zu Gewalt. Alleine im Mai 2024 wurde bei der Reitschule zweimal die Polizei angegriffen. Am 5. Mai wurden 11 Polizisten verletzt, am 23. Mai drei weitere. Die Polizei stellte in den vergangenen Monaten eine Zunahme des Drogenkonsums fest.

2023 startete die Stadt Bern ein Projekt, um die Schützenmatte für Feierende sicherer zu machen. An Wochenende wurde auf der Schützenmatt ein Wohnwagen aufgestellt, der von zwei Personen betreut wurde. Wer sich unwohl fühlte, konnte den Wohnwagen nutzen. Die Nacht im Wagen zu verbringen, sei aber nicht die Idee.

So viel kostet der Rückzugsort in den nächsten Jahren

Für das Pilotprojekt wurden 135'000 Franken vom Gemeinderat gesprochen, pro Wochenende dürfte der Wohnwagen um die 2500 Franken gekostet haben. «Betrachtet auf die einzelnen Fälle, ist das ein grosser Aufwand. Wir gehen aber fest davon aus, dass das Projekt eine Signalwirkung hat», sagte Alex Haller, Leiter Familie & Quartier der Stadt Bern, im November 2023 zu «BärnToday». «Ich denke nicht, dass nichts machen die bessere Alternative ist».

Das scheint auch der Gemeinderat so zu sehen und hat beschlossen, den Rückzugsort in Zukunft als festes Angebot anzubieten. Von 2025 bis 2028 werden nun jährlich 160'000 Franken für den Rückzugsraum eingeplant.

Zwischen August 2023 und Februar 2024 hätten 130 Personen den Raum genutzt, wie die Stadt mitteilt. 65 Prozent davon waren weiblich (85 Frauen) und mehr als Hälfte unter 18 Jahren alt (56 Prozent). Wie die Auswertung zeigt, war der Grund für das Aufsuchen des Rückzugsraumes in den meisten Fällen der Konsum von Alkohol und illegalen Drogen (63 Fälle). Auch psychische oder emotionale Probleme (27 Fälle) und sexualisierte Gewalt oder Belästigung (12 Fälle) wurden als Gründe genannt.

Gespräche zwischen der Stadt, dem Team und den Partnern vor Ort hätten gezeigt, dass der Rückzugsraum als wichtige Ergänzung des bereits bestehenden Angebots geschätzt werde.

Die Stadt Bern testet ab Herbst Drogen

Da Drogen- und Alkoholkonsum als Hauptgrund für die Nutzung des Wohnwagens festgestellt wurde und in zwei Dritteln der Fälle ein Mischkonsum vorgelegen habe, will die Stadt ein Beratungsangebot mit einer Möglichkeit zur Substanzanalyse vor Ort aufbauen. Durch den kantonalen Pharmazeutischen Dienst würden die Substanzen in einem mobilen Labor analysiert und die Personen anschliessend durch Mitarbeitende von Contact Nightlife vertraulich informiert.

«Konsumierende von psychoaktiven Substanzen werden so niederschwellig beraten, über Wirkungen, Dosierungen und gefährliche Zusatzstoffe informiert sowie betreffend risikominimierender Konsumpraktiken informiert und sensibilisiert», teilt die Stadt mit. Das Angebot soll im Herbst mit einer Pilotphase von fünf Monaten starten. Der Gemeinderat hat einen Kredit von rund 100'000 Franken gesprochen.

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