«Das war für uns eine negative Überraschung», sagt Beat Bucher, Gemeindepräsident von Grindelwald auf Anfrage von BärnToday. «Wir dachten, dass zumindest in einzelnen Betrieben der Jugendschutz eingehalten würde.» Das war jedoch nicht der Fall.
Obwohl die Kontrollen anfangs Winter von der Gemeinde gar angekündigt worden waren, verkauften neun von neun kontrollierte Gastrobetriebe in den Skigebieten Alkohol an Minderjährige, ohne einen Ausweis zu verlangen. Getestet hat das Blaue Kreuz Skibars und Restaurants in den beiden Skigebiet First und Männlichen.
Gemeindepräsident Bucher sieht sich bestätigt und fordert nun von den Gastrobetrieben eine Reaktion.
Da in Grindelwald erstmals seit längerem wieder Kontrollen bezüglich des Ausschanks von Alkohol an Minderjährige durchgeführt wurden, belässt es der Gemeinderat mit Verwarnungen. Sanktionen gebe es vorerst nicht. Doch damit ist das Thema nicht vom Tisch.
Die Kontrollen werden in regelmässigen Zeitabständen weitergeführt. «Wenn sich die Situation nicht verbessert, wird dies für die Betriebe Konsequenzen haben», kündigt Bucher an. Es mache keinen Sinn, Gesetze zu haben und diese nicht durchzusetzen.
Bucher glaubt nicht, dass es sich um ein Grindelwald spezifisches Problem handelt. «Ich habe das Gefühl, dass es an anderen Orten ähnliche aussieht.» Grindelwald reagiere man nun: «Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Jugendlichen. Diese wollen wir wahr nehmen», so Bucher.
Im März zeigte die neuste Ausgabe des Suchtpanoramas der Stiftung «Sucht Schweiz», dass der Zigaretten- und Alkoholkonsum von 13-jährigen Jugendlichen zugenommen hat.
Der Zugang für Jugendliche war laut der Stiftung zu leicht. In knapp 30 Prozent der Fälle wurde Jugendlichen in Läden und Restaurants illegal Alkohol verkauft; im Internet sind die Verkäufe noch häufiger. Das Verkaufsverbot müsse daher endlich ernst genommen und strenger umgesetzt werden.