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Noch zwei Monate: Die Turnhalle bereitet Abschied vor

Die Stiftung Progr lässt den Vertrag mit der Turnhalle bis Ende Jahr auslaufen.Die Stiftung will den Gastrobetrieb und das Kulturprogramm nun selbst führen. 
Die Stiftung Progr lässt den Vertrag mit der Turnhalle bis Ende Jahr auslaufen.Die Stiftung will den Gastrobetrieb und das Kulturprogramm nun selbst führen.

Noch zwei Monate: Die Turnhalle bereitet Abschied vor

Ende Jahr kommt es in der Café-Bar Turnhalle zum Umbruch. Nach 20 Jahren geht eine Ära zu Ende – die Vermieter, die Stiftung Progr, übernehmen den Betrieb selber. Die Turnhalle will ihr Jubiläum trotzdem noch mit einem grossen Fest feiern.
07.11.2023, 17:0207.11.2023, 17:02
Fabiola Hostettler / ch media
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Ein grosser Innenhof mit verschiedenen Sitzgelegenheiten, innen eine Bar und eine Galerie mit Blick auf die Tanzfläche inklusive Bühne: das ist die Café-Bar Turnhalle, mitten in der Stadt Bern. Ein Ort, der Kultur und Freizeit zusammenbringt und Jung bis Alt anzieht. «Wir öffnen um 9 Uhr morgens, dann gibt es Kaffee und Gipfeli», so Michael Fankhauser, Mitglied der Geschäftsleitung der Turnhalle.

Am Mittag bieten sie Suppe an, am Nachmittag Apéro und am Wochenende gehören auch Partys oder Konzerte zum Angebot der Turnhalle. «Wir veranstalten auch Spiele, Late-Night-Shows oder einmal im Monat das Repair Café – also alles Mögliche. Das Programm ist sehr vielseitig.» Und das kommt bei den Leuten offenbar gut an: Auch an Werktagen sind Gäste tagsüber in der Turnhalle anzutreffen und die Veranstaltungen am Wochenende sind immer wieder ausverkauft.

Doch die Turnhalle, wie es sie heute gibt, muss ihre Tore schliessen. Bis Ende Jahr läuft der Betrieb noch, dann kommt der Umbruch. Die Stiftung Progr, Vermieterin der Liegenschaft, will die Turnhalle selbst betreiben und hat den Mietvertrag mit den aktuellen Betreibern nicht mehr verlängert. «Es ist für uns nicht ganz nachvollziehbar, warum wir gehen müssen», sagt Fankhauser.

«Eigentlich finde ich es schon sehr hart, dass sie uns hier nach 20 Jahren auf die Strasse stellen und nicht versucht haben, mit uns zusammen ein Programm auf die Beine zu stellen, wie sie sich das wünschen.» Seitens Betreiber der Turnhalle habe dieses Angebot, ein gemeinsames Programm auf die Beine zu stellen, lange gestanden. Doch die Stiftung hätte eine solche Zusammenarbeit nicht gewollt.

Progr: «Wir wollten es früh bekannt geben»

Es gebe zwei Gründe für den Entscheid, den Betrieb selbst zu übernehmen, sagt Silvia Hofer, Geschäftsleiterin der Stiftung Progr. «Es ist uns wichtig, dass die Turnhalle wieder ein Teil des Kulturhauses wird und weniger als eigener Satellit funktioniert. Wir möchten Kunst und Kultur wieder ins Zentrum stellen.» Doch auch der finanzielle Aspekt spiele eine Rolle: «Sicher ist es für uns auch von Bedeutung, dass die Einnahmen aus der Gastro ins Atelierhaus fliessen. Das ist wichtig für unsere Zukunft, weil wir uns selbst finanzieren.»

Hofer ist seit 2018 Geschäftsleiterin der Stiftung. Schon seit damals sei die Übernahme Thema. Damals gab es drei Varianten: die Übernahme durch Progr, eine Weiterführung mit den jetzigen Betreibern oder eine Neuausschreibung. Man habe schon damals mehr Kultur im Programm der Turnhalle gefordert. «Im Laufe der Zeit gab es aber nicht die Veränderung, die wir uns für das Haus gewünscht hätten», so Hofer.

Darum habe sich die Stiftung Progr für die Übernahme entschieden. «Wir wollten den Beschluss möglichst früh bekannt geben, damit sie die Chance haben, etwas Neues zu finden.» 2020 hätten sie mit dem Prozess begonnen und den aktuellen Betreibern den Entscheid mitgeteilt, den auslaufenden Mietvertrag 2022 nicht zu verlängern. «Das kam offenbar für sie sehr unerwartet», sagt Hofer. Das darauffolgende Angebot der jetzigen Betreiber, ein gemeinsames Programm zu erstellen, sei für die Stiftung zu spät gekommen.

So wird die neue Turnhalle

Die Betreiber der Turnhalle wehrten sich gegen den Entscheid. Schliesslich einigten sich die Parteien, dass der Vertrag um ein Jahr verlängert wird und Ende Januar 2024 ausläuft. Schon ab Mitte Februar soll es dann nach einem ersten kurzen Umbau unter den neuen Betreibern losgehen. Im Sommer folge dann ein etwas grösserer Umbau, die Küche wird ausgebaut und der Innenhof komplett umgestaltet.

«Der Gastrobetrieb läuft künftig ebenfalls ganztags. Auch eine Mahlzeit am Mittag wollen wir einführen», so Hofer. Verändern will die Stiftung vor allem das Abendprogramm. «Wir möchten ein anderes Musikkonzept, sodass man am Abend noch zusammen sprechen kann und die Musik nicht so laut sein wird.»

Die Stiftung würde auf eine andere Stimmung abzielen. «Das Kulturangebot wird sicher ganz anders, aber den Gastrobetrieb erfinden wir nicht neu.» Im Herbst soll es dann eine offizielle Neueröffnung geben. Auch eine Abschlussfeier der jetzigen Turnhallen-Betreiber steht noch bevor: Am 29. Dezember veranstalten sie eine letzte Sause, bevor der Betrieb dann in die Hände von Progr übergeht.

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