Das ist überhaupt nicht nervig. Ich bin stolz darauf, zusammen Musikgeschichte geschrieben zu haben. «Uf u dervo» ist noch immer eines der erfolgreichsten Mundartalben aller Zeiten. Diese Zeit werde ich nie vergessen. Es ist daher schön, wenn die Leute mich darauf ansprechen.
Absolut. Das führt regelmässig zu lustigen Begegnungen. Als Gölä und Trauffer vergangenes Jahr im Letzigrund spielten, wurde ich des Öfteren gefragt, ob ich denn auch dort spiele. Dabei wurde die Band im Jahr 2002 aufgelöst. Aber es ist den Leuten offenbar noch immer präsent.
Jeder Künstler hat seine Vorzüge. Ich konnte von allen etwas dazulernen – gerade auch was den Gesang betrifft. Am losgelöstesten war sicherlich die Zeit mit Luca Hänni. Er ist eine Frohnatur und dementsprechend lustig war auch die Tour mit ihm. Ich war damals als Ältester in der Band der «Papi» auf der Tour. Ich stellte die Band zusammen und hatte die musikalische Leitung. Das machte richtig Spass.
Luca Hänni ist immer offen für Ideen und ist einfach ein Duracell-Häsli. Er gibt immer Vollgas. Wie er sich in der Öffentlichkeit gibt, ist er auch privat – das zeichnet ihn aus. Deshalb ist er auch erfolgreich.
Ich bin seit 33 Jahren in der Musikszene aktiv, da gibt es enorm viele solche Momente. Meine Zeit als 19-Jähriger an der Gitarrenschule in Amerika war sicherlich insofern prägend, als dass sie den Weg für meine Karriere ebnete. Bon Jovi, Van Halen, Metallica und Guns n' Roses prägten damals Los Angeles als Hardrock- und Metalstadt. Und ich war mit meinen langen Haaren voll im Geschehen. Danach folgten so viele Stationen, die ich hier gar nicht aufzählen könnte. Jede motivierte mich dazu, weiterzumachen. Ein grosses Highlight war sicherlich «Uf u dervo»: ein Jahr lang in den Charts, Top 5, eines der meistverkauften Mundartalben. Es war schlicht und einfach ein Märchen.
Selbstverständlich, die braucht es auch. Nur bei Tiefpunkten lernt man. Sie regen zum Nachdenken an und man kann sich durch sie verbessern. Der Applaus bringt einen nicht weiter, sondern bestätigt einen nur.
Das war ein schleichender Prozess. Vor elf Jahren erschien mein erstes Soloalbum, auf dem mich bekannte Sänger unterstützen. Einer davon war Philipp Fankhauser. Er sagte damals zu mir: «Hör zu, Slädu, fange an zu singen. Du hast eine gute Stimme, die du mit deiner Gitarre kombinieren solltest.» Diesen Ratschlag nahm ich mir zu Herzen. In den letzten Jahren begann ich meine Songs zu singen, verbesserte meine Stimme in Coachings und entwickelte mich so weiter.
Absolut. Es gibt so viele tolle Sänger in der Schweiz, mit denen ich zum Teil auch zusammenarbeiten durfte. Vor dem Singen empfinde ich daher eine Ehrfurcht. Zudem brauchte ich den richtigen Song. «Hie Bi Üs» lag schon länger in der Schublade. Als er wieder auf meinem Tisch landete, merkte ich schnell, dass er zu meiner Stimme passt und der Text dazu authentisch ist.
(lacht) Ich bin schon 49 Jahre hier, davon lebte ich zehn Jahre im Berner Oberland. Zu dieser Zeit entstand auch dieser Song. Ich habe der Schweiz vieles zu verdanken. Das sage ich aus vollem Herzen. Hinter dieser patriotischen Note stehe ich voll und ganz. Der Song ist meine Art, «Merci» zu sagen.
Momentan möchte ich diesem einen Song Raum geben. Ich bin auf die Reaktionen gespannt. Dann schauen wir weiter.
Kreativität kann nicht ersetzt werden. Es gibt mittlerweile zwar auch in der Musikbranche gewisse Tools, die neue Songs zusammensetzen. Diese bauen aber auf bestehenden Songs auf. Das ist urheberrechtlich problematisch und wird sich daher hoffentlich nicht so schnell durchsetzen. Es wäre schade, wenn man uns beklauen würde. Wir leben schlussendlich davon.
Künstliche Intelligenz kann im Gegensatz zu uns Künstlern keine eigenen Impulse setzen. Wie bei Chat-GPT werden aus bestehenden Dingen neue Inhalte entwickelt. Auch ich habe Chat-GPT schon ausprobiert.
Definitiv nicht. Der Song entstand 2009, damals gab es das noch nicht.