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Das passiert mit den Berner Aareböötli

Das passiert mit den Berner Aareböötli

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Bild: Keystone
Aareböötle ist im Sommer das Lieblingshobby der Bernerinnen und Berner. Besonders bei gutem Wetter ist der Fluss voll mit den Gummibooten und Menschen, die den Sommer geniessen. Doch was passiert danach mit den Böötli?
28.07.2022, 04:0928.07.2022, 04:09
Anissa Dennenmoser / ch media

Ein Boot kaufen, ein paar kühle Getränke und sonstige Snacks einpacken und so die Aare runtertreiben lassen. Bis zum Auswassern ein Traum und danach ein ökologischer Alptraum. Denn: Die meisten Boote werden nach dem Spass einfach am Ufer liegen gelassen.

«Das Blöde ist, sie machen die Boote auch noch kaputt und schlitzen sie auf», erklärt Andreas Niklaus, Stv. Leiter Reinigung Stadt Bern. So geht die Luft schneller raus.

Mit seinem Team ist Niklaus für die Entsorgung der Gummiboote verantwortlich. An einem schönen Sommertag werden zwischen acht und zehn Container mit Böötli-Abfall gefüllt. Jeder Container fasst 800 Liter. Zum Vergleich: Gleich viele Container werden für den restlichen Müll am Aare-Ufer gebraucht. Die Stadt bringt den ganzen Müll direkt zur Verbrennungsanlage.

Im Marzili herrscht Gummiboot-Chaos

«An einem Samstagabend sieht es so aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.» Dies mache das Marzili für die Touristinnen und Touristen weniger attraktiv, so Niklaus.

Es ist kein unbekanntes Problem, «es hat aber massiv zugenommen», so Niklaus. Die Boote können mittlerweile für unter 50 Franken gekauft werden.

Um dem Problem entgegenzuwirken, positioniert die Stadt Bern am Wochenende und auch am 1. August eine weitere Person beim Marzili. Diese soll für Ordnung sorgen. Zusätzliche Container werden hingestellt und sie werden doppelt so oft geleert.

Böötli werden zu Portemonnaies

Nicht ganz alles wandert in den Müll. Das Startup «Reboern» sammelt in einem eigenen Container Gummiboote und upcycelt diese. Das erste Produkt war ein Rucksack – jetzt produziert das Unternehmen Bauchtaschen, Portemonnaies, Turnsäcke und auch Reisetaschen.

«Wir nehmen alle Boote mit, weil auch kleinere Stücke des Materials verwendbar sind», erklärt Onaquel Herbas, Grafiker von «Reboern». Aber trotz des Klebers «Nur Gummiboote» lande allerlei Abfall im blauen Container an der Dalmazibrücke: zum Beispiel Bierflaschen und Windeln.

Für Herbas und seine Kollegen lohnt sich der Aufwand, obwohl nur aus einem Bruchteil der Berner Gummiboote etwas neues entsteht. «Wir machen etwas Gutes für die Umwelt.»

(ape)

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