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300'000 exportierte Velos in 30 Jahren – das steckt hinter Velafrica

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Bild: Chimwemwe Mkandawire

300'000 exportierte Velos in 30 Jahren – das steckt hinter Velafrica

Seit 1993 exportiert die Organisation Velafrica nicht mehr benutzte Velos in afrikanische Länder, um dort die Wirtschaft anzukurbeln und Zukunftsperspektiven zu schaffen. Eine Mitarbeiterin verrät, wie die Organisation entstanden ist und wie die Drahtesel nach Afrika gelangen.
12.10.2023, 04:0112.10.2023, 04:01
Lara Aebi / ch media
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Alte Sachen wieder verwenden: Das versteht man unter Recycling. Und genau das macht die Organisation Velafrica seit 30 Jahren. Das Ziel? «Dank gespendeten Velos kommen Kinder schneller und sicherer in die Schule und wieder zurück. So haben sie mehr Zeit für Hausaufgaben», erklärt Ladina Caprez, Kommunikationsverantwortliche bei Velafrica. Doch auch für Erwachsene haben Fahrrad-Spenden Vorteile: «Beispielsweise können so einfacher Lasten transportiert werden.»

Die Aktion kurbelt jedoch nicht nur die Mobilität in Afrika an: «Dank unserer Berufsbildungsprogramme in Ländern wie aktuell in Tansania, Burkina Faso oder Madagaskar werden junge Menschen zur Velomechanikerin oder zum Velomechaniker ausgebildet», sagt Caprez. Dies erschaffe nicht nur Zukunftsperspektiven, sondern auch die Möglichkeit, später ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Reise nach Ghana löste Idee aus

Gestartet hat die Erfolgsgeschichte von Velafrica 1993: Paolo Richter wollte Arbeitsplätze für Stellensuchende schaffen. Dafür gründete er in Liebefeld die Velowerkstatt Drahtesel, welche Velos produziert und repariert.

Afrika sei wegen einer privaten Reise nach Ghana ins Spiel gekommen, berichtet die Kommunikationsverantwortliche Ladina Caprez. «Dort hat Richter festgestellt, dass die Leute vieles zu Fuss erledigen – sei es Wasser holen, Feuerholz sammeln oder auch Kinder, die zu Fuss in die Schule gehen.» So sei er auf die Idee gekommen, Velos zu exportieren. Kurz darauf verliess der erste Container mit 300 nicht mehr gebrauchten Fahrrädern den europäischen Kontinent Richtung Ghana.

Mit diesen Ländern arbeitet Velafrica zusammen

Mittlerweile brachte Velafrica über 300'000 Velos zu den Velozentren in Tansania, Burkina Faso, Madagaskar, Südafrika, Ghana, Gambia und der Elfenbeinküste. Wie kommt die Organisation zu solch vielen, nicht mehr benötigten Drahteseln?

Velafrica organisiert Sammel- und Abholaktionen: Ausgediente Velos werden in verschiedenen Schweizer Regionen zu Hause abgeholt oder können das ganze Jahr über bei einer Sammelstelle abgegeben werden. «Die gespendeten Fahrräder werden dann zu unseren Verarbeitungspartnern in der Schweiz transportiert», erzählt Caprez. «Dort wird überprüft, in welchem Zustand die Velos sind.» Reicht die Qualität nicht mehr aus, werden die Fahrräder in Einzelteile zerlegt.

Die Verarbeitungspartner flicken die Velos und machen sie für den Export bereit. Per Container werden sie dann nordwärts verschifft. Bis die Fahrräder im Ziel ankommen, dauert es sechs bis acht Wochen.

Auch eine Today-Reporterin hat ihr Velo im Februar gespendet. Ob es der Eingänger in den Export geschafft hast, erfährst du im Video.

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