Bern
BärnToday

Aus zwei wurden fünf Jahre – mit dem Seitenwagen-Motorrad nach Afrika

In einem Seitenwagen-Motorrad reisten ein Schweizer Paar fünf Jahre lang durch den afrikanischen Kontinent.Oliver Beccarelli und Corinne Anliker starteten 2017 die Reise ihres Lebens.
In einem Seitenwagen-Motorrad reisten ein Schweizer Paar fünf Jahre lang durch den afrikanischen Kontinent.Oliver Beccarelli und Corinne Anliker starteten 2017 die Reise ihres Lebens.Bild: zVg

Aus zwei wurden fünf Jahre – mit dem Seitenwagen-Motorrad nach Afrika

Oliver Beccarelli und Corinne Anliker wollten 2017 innerhalb von zwei Jahren mit einem Motorrad von der Schweiz nach Afrika reisen. Weshalb aus zwei Jahren ganze fünf wurden und das Abenteuer noch nicht zu Ende ist, erfährst du hier.
05.11.2023, 05:1005.11.2023, 05:10
Dominic Flückiger / ch media
Mehr «Bern»

Die beiden sind sich Abenteuer gewohnt: In ihrem Leben sind Oliver Beccarelli (47) und Corinne Anliker (51) bereits viel gereist. Beccarelli war schon einige Male in Afrika, aber mit einem Dreirad-Motorrad mit Seitenwagen könne man diese Erlebnisse nicht vergleichen, welche sie von 2017 bis 2022 erlebt haben. «Man sitzt zu zweit auf dem Töff, hat kaum Platz und viel Gepäck dabei. Es passiert so viel in Afrika, ein riesiges Spannungsfeld aus allem. Das macht alles komplett unberechenbar», sagt Oliver Beccarelli. In Vorträgen erzählen die beiden an einigen Orten in der Schweiz von ihrer Reise.

Afrika ist weltweit der zweitgrösste Kontinent und macht rund 20 Prozent der gesamten Landesfläche der Erde aus. Auch die grössten Wildtiere leben in Afrika und 135 Orte auf dem Kontinent gehören dem UNESCO-Weltnaturerbe an. Das sind nur einige der Gründe, weshalb Corinne Anliker den Kontinent so faszinierend findet. «Als wir losfuhren, konnte ich mir gar nicht vorstellen, was uns erwartet. Man wächst in die neuen Umstände rein, bis auch diese zum Alltag werden.»

Die Menschen hätten die beiden überrascht und inspiriert. «Es findet sich in Afrika für jedes Problem eine Lösung», meint Anliker. Zwar würde es je nachdem eine «grössere Toleranzschwelle und viel Geduld» benötigen, so Beccarelli, aber die Menschlichkeit sei immer das spannendste gewesen.

Aus zwei Jahren wurden fünf

Ein Problem während der Reise waren die Krankheiten. Oliver Beccarelli kämpfte mit Typhus, einer Infektionskrankheit, welche schweren Durchfall verursachen kann. Eine schwierige Zeit, denn seine Frau musste zeitgleich aus familiären Gründen wieder in die Schweiz zurückreisen. «Da sitzt man alleine in einem Zimmer ohne fliessend Wasser und ist stetig krank. Das war nicht lustig. Im selben Jahr kam auch Malaria zurück. Alles passierte einfach auf einen Schlag», so Beccarelli.

Auch die Reise mit dem Motorrad ging länger als geplant, deswegen rückte die Regenzeit schneller an. Ein Jahr mussten sie zusätzlich abwarten, bis die Regenzeit vorbei war und konnten lokal arbeiten, erhielten dafür Essen und eine Bleibe. Danach kam Corona und legte den Kontinent (und die Welt) lahm. Glücklicherweise konnten die beiden in einer Wildnisfarm mit 4000 Hektaren Fläche die Pandemiezeit überstehen.

Ein Test der Beziehung

Oliver Beccarelli und Corinne Anliker lernten sich 2003 in einem Fitnesscenter kennen und sind seitdem ein Paar. 2017 heirateten sie und planten ein Abenteuer, das mit den wenigsten Flitterwochen vergleichbar ist. Anliker kündete ihren Job, Beccarelli war bereits selbstständig. Ihre eigene Wohnung haben sie in dieser Zeit weitervermietet. «Vielleicht haben wir nun den Weltrekord für die längsten Flitterwochen. Jetzt sind es schon sechs Jahre her, seitdem wir geheiratet haben. Nächstes Jahr folgt das ‹verflixte siebte Jahr›. Schauen wir mal, wie das wird», sagt Beccarelli.

«Für mich war es eine grosse Umstellung. Vorher konnte ich mir mehr Zeit für mich nehmen, und in Afrika waren wir nahezu 24/7 zusammen. Ich denke, der Beziehung hat es nicht geschadet», sagt Corinne Anliker.

Das Kapitel Afrika ist aber noch nicht beendet: In Namibia besitzen die beiden nun eine Lodge und planen, künftig Reisen und Workshops in Afrika anzubieten. «Der Rest wird sich entwickeln», so Oliver Beccarelli.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!