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Alternativen zu Kuhglocken sind im Kanton Bern kein Thema

Statt Glocken ein GPS-Sender? Im Kanton Bern noch kein Thema.
Statt Glocken ein GPS-Sender? Im Kanton Bern noch kein Thema.Bild: Getty Images

Alternativen zu Kuhglocken sind im Kanton Bern kein Thema

Die «Glockeninitiative» in Aarwangen läutete erneut die Frage ein, ob Kuhglockengeläut vertretbar sei. Die BärnToday-Community diskutiert über mögliche Alternativen, beispielsweise GPS-Tracker. Sind die Bauern im Kanton Bern offen für solche Alternativen?
15.12.2023, 05:2415.12.2023, 05:24
Dominic Flückiger / ch media
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BärnToday hat in Bern Leute gefragt, wie sie den Klang von Kuhglocken finden. In den Kommentaren zum Beitrag ging die Diskussion dann erst richtig los: «Kühe haben ein viel empfindlicheres Gehör als Menschen», lautete eine Bemerkung auf Social Media. Jemand anderes schrieb: «Heute verzichtet manch junger Bauer und manche Bäuerin auf Glocken und setzt unter anderem (...) auf GPS-Technologien.»

Tradition statt Innovation

Sind die Tage der Kuhglocke und die damit verbundenen Geräusche bald gezählt? Im Kanton Bern zumindest vorerst wohl nicht. Jürg Iseli, dem Präsidenten des Berner Bauernverbands, sind keine Tests mit GPS-Trackern im Kanton bekannt. «Für mich ist die Glocke nach wie vor das Instrument, welches das Tier lokalisiert. Da gibt es keine Alternative», sagt Iseli.

Jürg Iseli argumentiert mit Situationen, bei denen es selbst vor Ort schwierig sei, den Überblick zu behalten: «Manchmal muss man vor Ort nach dem Tier sehen. Wenn es beispielsweise stockdichter Nebel gibt, bringt eine GPS-Ortung auch nichts. Man muss zum Tier hinlaufen können.»

Obwohl andere Kantone, wie beispielsweise Graubünden, Testversuche mit GPS-Trackern an Kühen durchführten, komme die Alternative scheinbar für Berner Bauern und Bäuerinnen nicht an Kuhglocken ran. Es sei seit Jahrhunderten so, dass die Kuh eine Glocke trägt. Der Präsident des Berner Bauernverbandes findet es richtig, «dass Bauern das selber entscheiden können». Man müsse nicht immer Traditionen mit neuen Technologien ersetzten, sagt Jürg Iseli.

Kritik an Aarwangen

Dass überhaupt in Aarwangen über das Glockengeläut diskutiert wird, findet Iseli schade. «Man sieht einmal mehr, dass die Bevölkerung einige Methoden der Bauern nicht akzeptiert und versteht. Nur deswegen müssen wir solche Massnahmen erarbeiten». Er stellt sich die Frage, weshalb Bauern und Bäuerinnen sich konstant anpassen müssen. «Wir werden eingeschränkt und von allen Seiten bevormundet. Gegenseitig ist es nicht.»

Die Initiative in Aarwangen möchte die Tradition von Glockengeläut, sei es jetzt durch Kuhglocke oder auch eine Kirchenglocke, sicherstellen. «Scheinbar ist dies der einzige Weg, dass die Bevölkerung noch Kuhglocken und Kirchenglocken akzeptieren kann. Ein Grundverständnis der Bevölkerung wäre der bessere Weg, als eine Reglementierung», meint Iseli.

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