Corinna Hirrle: Wir haben uns extrem gefreut, da es eine schweizweite Auszeichnung ist. Und wir waren auch ein bisschen stolz.
Corinna Hirrle: Glücklicherweise sind wir im September 2019 super gestartet und konnten schon ein paar Gäste für uns gewinnen. Während der Pandemie haben wir versucht, die entstandenen Kontakte weiter zu pflegen, in dem wir zu den Leuten nach Hause gefahren sind und Ihnen unsere Gerichte gebracht haben. Das hat sehr geholfen. Nichtsdestotrotz war es natürlich nicht einfach, sich den Richtlinien und Massnahmen zu beugen, aber es blieb uns keine Wahl. Wir sind sehr froh, dass diese Zeiten vorbei sind. Der Vorteil war, dass wir während dieser Zeit einige Weiterbildungen nachholen konnten. Für mich als Quereinsteigerin war das viel wert.
Corinna Hirrle: Der Preis hat uns sicher ermutigt. Wir freuen uns, dass die Spanische Weinhalle und das damit verbundene Engagement im kulturellen und sozialen Bereich noch sichtbarer werden. Unser Ziel in Sachen Kultur ist, das Angebot laufend auszubauen. Wir haben professionelle Kunstschaffende und spannende Veranstaltungen. Ende November werden beispielsweise Literaturpreisträger aus dem Kanton Bern bei uns eine Lesung halten. Zudem werden verschiedene Jazz-Konzerte von jungen Kunstschaffenden bei uns stattfinden.
Hoshank Hirrle: Ich bin selbst aus Syrien geflüchtet und 2014 in der Schweiz angekommen. Den Arbeitsmarkt empfand ich als sehr schwierig. Unsere Abschlüsse und Diplome werden nicht anerkannt. Daher wollte ich ein eigenes Projekt mit Gastro-, Kochkursen und Integration. Als ich Corinna kennengelernt habe, habe ich ihr davon erzählt und schliesslich haben wir es zusammen gegründet. Das war auch der Grund, weshalb wir uns sozial engagieren – auch für Menschen, die keine Ausbildung in ihrem Heimatland gemacht haben. Wir sind ein gemischtes Team und wollten von Anfang an die Sprache und Kultur voneinander lernen. Wir sind sehr dankbar, hier in Burgdorf zu sein und ein anderes Bild von Migrantinnen und Migranten zeigen zu dürfen: Wenn die Möglichkeit besteht, integrieren sie sich in die Gesellschaft und sind Teil des Lebens.
Corinna Hirrle: Ich glaube, es hilft, innovativ zu sein, neue Ideen ins Spiel zu bringen und regelmässig Veranstaltungen oder Anziehungspunkte zu schaffen. So hat die Bevölkerung einen Anreiz, Neues zu erleben. Das Ladensterben in der Altstadt bedauern wir natürlich. Die Zusammenarbeit mit lokalen Anbietern und Händlern schafft sicher eine Art Zusammenhalt, wovon letztendlich alle profitieren. Das heisst vielleicht, dass der Einkauf in gewissen Fällen teurer ausfällt, aber dafür unterstützt man die Kleinen.
Hoshank Hirrle: Wir setzen beispielsweise für das Restaurant auf Bio und auf regionale Produkte, welche wir täglich frisch zubereiten. Es war von Anfang an das Ziel, dass wir nachhaltige Gerichte anbieten wollen. Unsere Küche ist alt, traditionell und besteht aus vielen Gemüsen aus dem Emmental und aus Burgdorf selbst.
Corinna Hirrle: Das Gebäude war Teil der ehemaligen Stadtmauer von Burgdorf. Im 19. Jahrhundert eröffnete ein Spanier eine Weinhandlung – daher kommt der Name des Lokals. Seither gab es unterschiedliche Besitzer. Zuletzt war es eine französische Gourmet-Küche. Noch vorher war hier eine Art Studenten-Beiz.
Corinna Hirrle: Die Ausstellung kommt sicher zustande, allerdings werden wir sie mit der Zeit ergänzen. Es handelt sich um ein längerfristiges Projekt. Am 9. Dezember wird sie also noch nicht komplett sein. Falls jemand interessante Anekdoten über die Spanische Weinhalle hat, kann er oder sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen.