Wenn Uber in der Schweiz eine neue Stadt ins Angebot nimmt, dann meistens ohne grosses Tamtam. Die Taxi-App ist zwar bei Usern populär, doch nicht überall herzlich Willkommen – vor allem die Taxibranche hat ihre Mühe mit dem neuen Player im Markt.
Darum hüllt sich das US-Startup auch in Schweigen, wenn es um die Details der Lancierung in Bern geht. Dass man in die Hauptstadt expandieren will, ist aber ein offenes Geheimnis, wie Rasoul Jalali, Geschäftsführer von Uber Schweiz, bestätigt.
Das umstrittene Uberpop, bei dem nichtprofessionelle Fahrer Gäste chauffieren können, wird wohl auch zum Angebot gehören: «Uberpop wäre in Bern sicherlich denkbar. Das würde gut passen», sagt Jalali zu watson.
Die Berner Branche ist alles andere als erfreut. Ein wichtiger Vertreter ist Markus Kunz, Geschäftsführer von Nova Taxi, neben Bäretaxi das grösste Berner Taxiunternehmen. Er bezeichnet Uberpop als «illegalen» Dienst, der verboten gehört: «Ich werde jeden Uberpop-Fahrer, den ich erwische, anzeigen», sagt Kunz.
Was UberX und UberBlack angehe, bei denen professionelle Fahrer ihre Dienste anbieten, erwartet Kunz, dass die Gesetze eingehalten werden. Und macht Druck auf die Behörden: «Falls sich Uber nicht an die Regeln halten muss, sind wir nicht bereit, weiter Konzessionsgebühren zu zahlen.»
Vor Anzeigen fürchtet sich Uber nicht. Uberpop bewege sich im Rahmen des Gesetzes, so Geschäftsführer Jalali: «Herr Kunz schätzt die rechtliche Situation nicht ganz korrekt ein. Als berufsmässig gelten nur Fahrten, die regelmässig durchgeführt werden und mit denen ein wirtschaftlicher Erfolg erzielt werden soll.»
Da bei Uberpop für den Fahrer nur die Fahrzeugkosten und der Auslagenersatz gedeckt würden, werde kein wirtschaftlicher Erfolg erzielt. «Der beste Beweis dafür ist: Kein Taxifahrer in Zürich, Bern oder Basel würde zu den Uberpop-Tarifen fahren», so Jalali.
Stellt sich Jalali einen Start in Bern zu einfach vor? Marc Heeb, Chef der Berner Gewerbepolizei, sagt zu watson: «Uber muss uns beweisen können, dass es sich bei Uberpop um einen Gemeinnützigen Dienst handelt.» Sobald es für den Fahrer mehr als kostendeckend sei, werde man einschreiten, so Heeb. In Zürich wird Uberpop von der Polizei toleriert.
Trotz der spürbaren Nervosität in der Branche fürchtet sich Markus Kunz von Nova Taxi nicht vor dem neuen Konkurrenten. «Unsere App ist älter und bietet mehr als die Uber-App», sagt Kunz. Ausserdem sei der Markt in Bern schon übersättigt.
Jalali von Uber entgegnet: «Am Beispiel in Zürich sieht man: Die Qualität ist zu niedrig und die Preise zu hoch. Wir wollen einen besseren Service zu einem tieferen Preis bieten.» Es sei in seinen Augen der beste Weg, das Taxigeschäft wiederzubeleben.
«Mit tieferen Preisen werden wieder mehr Leute Taxi fahren, wovon wiederum die Fahrer profitieren. So kommt mehr Bewegung in den Markt», ergänzt Jalali.
Gesendet aus einem UberX.